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Der größte Polit-Skandal des Jahres ist in dieser Woche durch einen Zufall - oder besser durch unglaublichen Leichtsinn - ans Licht gekommen. Er erschüttert die Unabhängige Bürgervertretung Maximini.

Deren Gründer und Namensgeber Manfred Maximini hat sich mittels einer von ihm selbst verschickten E-Mail als Gaukler enttarnt, der heimlich genau das Gegenteil von dem tut, was er öffentlich hinausposaunt. So hat Maximini im Oberbürgermeister-Wahlkampf stets die Unabhängigkeit der UBM betont, die keinen der beiden Kandidaten Klaus Jensen (unabhängig, SPD-Mitglied) oder Ulrich Holkenbrink (CDU) unterstütze. Er selbst hat hingegen im Verborgenen nichts unversucht gelassen, um Holkenbrink ins Amt zu hieven. Mehr noch: Maximini hat in einem persönlichen Brief an den CDU-Bundestagsabgeordneten Bernhard Kaster deutlich erkennen lassen, dass er als alter SPD-Mann politisch längst zur Union übergelaufen ist. Man hätte allen Grund, einen Kübel Häme über den wortgewaltigen Manfred Maximini auszuschütten, der im Stadtrat nur allzu gerne die politische Konkurrenz der Polemik zeiht und sich selbst der Sachlichkeit rühmt. Doch es bleibt nur tiefe Enttäuschung zurück über einen Mann, der seit vielen Jahrzehnten die Stadtpolitik maßgeblich mitbestimmt - und dabei offenbar von einem eiskalten Machtkalkül getrieben wird. Denn es dürfte nun klar sein, dass Maximini nicht nur mit der CDU sympathisiert, sondern auch im Stadtrat gezielt die UBM als Mehrheitsbeschaffer einsetzt. An einer offen bekundeten Zusammenarbeit mit der CDU wäre überhaupt nichts auszusetzen, denn dann wüssten die Wähler, wofür die UBM steht. Doch genau dieser Eindruck wurde öffentlich mit allen Mitteln zu zerstreuen versucht. Stattdessen wurde auf die Unabhängigkeit gepocht. Die Wähler in Trier sind mithin getäuscht worden. Da für jeden Politiker die Glaubwürdigkeit das höchste Gut darstellt und Manfred Maximini eben diese vollständig verloren hat, kann es für ihn nur eine Konsequenz geben. Aber vermutlich wird Maximini, obwohl er mit seinen 74 Jahren längst das Rücktritts-Alter erreicht hat, die Kraft dafür nicht aufbringen.

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