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Oberbürgermeister Klaus Jensen hat mit der Vorlage des städtischen Haushaltsentwurfs 2008 die erste Schlacht erfolgreich geschlagen, doch die Arbeit beginnt für die Fraktionen des Stadtrates erst. In mühevoller Kleinarbeit werden sich die Damen und Herren in den kommenden Wochen durch das umfängliche Zahlenwerk wühlen.

Jede Fraktion hat ihre Spezialisten, die sich mit den verschiedenen Sachgebieten befassen und danach ihre Kollegen informieren. Am Ende steht eine ganztägige Etatberatung aller Fraktionen und der Verwaltung am 4. Dezember. Das alles bedeutet einen enormen Zeitaufwand für die Kommunalpolitiker. Sie machen das ehrenamtlich, opfern also ihre Freizeit, wofür ihnen ein großes Lob gebührt.Manchen erfahrenen Haushälter packt bereits der Frust, noch ehe die Beratungen begonnen haben. "Wir machen uns sehr viel Arbeit, aber allzu viel können wir ohnehin nicht bewegen", klagt UBM-Fraktionschef Manfred Maximini. Vielleicht ahnt der alte Fuchs bereits, dass es in diesem Herbst heiß hergehen könnte. Der OB hat eine generelle Spar-Quote von 2,5 Prozent vorgegeben, zwei Prozent sind im Entwurf nach Jensens Angaben erreicht worden. Hinter dieser lapidaren Zahl verbirgt sich gewaltiger Zündstoff. Denn da sich an den Pflichtausgaben - zum Beispiel für das Personal der Verwaltung - so gut wie nichts sparen lässt, muss der Rotstift an anderer Stelle kreisen. Das wiederum bedeutet, dass die sogenannten "freiwilligen Leistungen" in den Fokus rücken. Vereine, Schulen, Kindertagesstätten, soziale und kulturelle Einrichtungen - sie alle werden den Sparwillen zu spüren bekommen, wenn es dem OB, der Verwaltung und dem Stadtrat wirklich ernst damit ist. Schon stöhnen die ersten Verantwortlichen, zum Beispiel beim Theater, man werde das derzeitige Angebot nicht mehr komplett aufrechterhalten können, von Wünschen wie einem neuen Probenraum fürs Orchester ganz zu schweigen.Interessant wird sein, wie sich die Dezernenten verhalten werden. Sie könnten den Sparwillen offensiv nach außen vertreten, sie könnten aber auch alle Schuld von sich weisen und mit dem Finger auf den Stadtrat zeigen, wenn es für diverse Dinge kein Geld mehr gibt.

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