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Ein Aufschrei ist durch die Stadt gegangen, nachdem der TV über Pläne berichtet hatte, die viel befahrene Saarstraße in einem einwöchigen Modellversuch zur Einbahnstraße zu machen. Im Rathaus klingelten die Telefone, zahlreiche E-Mails gingen bei der neuen Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani ein.

Nicht nur Anwohner, sondern auch Geschäftsleute ärgerten sich über das Vorhaben. Offenbar lehnen die meisten es rundweg ab, wie nicht nur die Blitzumfrage des TV, bei der sich 83,2 Prozent der Anrufer dagegen aussprachen, zeigt. CDU-Stadtradt Gilbert Felten drückte es in einem Brief so aus: "Möglicherweise fällt den zuständigen Verkehrsexperten zu wenig ein, sodass jetzt alte Klamotten wieder aus den Schubladen herausgeholt werden, die aber von vornherein als gescheitert angesehen werden müssen und deshalb überhaupt nicht in Betracht kommen."Nachdem der zuständige Dezernatsausschuss am Donnerstagabend unter Vorsitz der Baudezernentin nichtöffentlich getagt hat, steht fest: Die ganze Sache wird abgeblasen. Der Vorstoß sei weder mit ihr noch mit Oberbürgermeister Klaus Jensen abgestimmt gewesen, ließ die Baudezernentin wissen. Bei der Vorlage für den Ausschuss, über die der TV berichtet hatte, habe es sich lediglich um eine Information über diese Idee gehandelt.Ende gut, alles gut? Irgendwie wird man den Eindruck nicht los, als hätten Rathaus und Kommunalpolitiker angesichts der Empörung in der Öffentlichkeit kalte Füße bekommen. Dabei wäre es durchaus angeraten, sich über die Verkehrssituation in der Saarstraße eingehende Gedanken zu machen. Dort rollen 18 000 Fahrzeuge täglich durch, von denen die meisten dort gar nichts zu suchen haben. Und für Radfahrer ist die Lage teils lebensgefährlich. Man darf deshalb gespannt sein, ob und wann die Verwaltung sich etwas Neues ausdenkt. Der TV wird jedenfalls seine Ohren weiterhin offen halten.

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