"Wir geben den Kampf nicht auf"

Trier · Oberbürgermeister Klaus Jensen und Schuldezernentin Angelika Birk haben das am Montag vom Stadtvorstand beschlossene Schulkonzept (der TV berichtete) gestern öffentlich präsentiert. Im März wird der Stadtrat darüber abstimmen. Jensen forderte die Fraktionen auf, "mutig zu handeln und zu entscheiden".

Trier. "Schulentwicklung ist weit mehr als die Schließung einzelner Schulen." Triers Oberbürgermeister sagt diesen Satz in der für ihn typischen ruhigen Art, doch die darin enthaltene Kritik ist dennoch deutlich zu hören: Stürzt euch bitte nicht vehement in einzelne Schließungsdebatten, sondern versucht, das Gesamtbild zu sehen. Es ist Klaus Jensen dennoch klar, dass diese Schließungen den härtesten Teil der jetzt beginnenden Diskussionen prägen werden.
Drei Grundschulen - Martin, Quint und Kürenz - sollen nach den Plänen des Stadtvorstands geschlossen werden. Martin und Kürenz sollen ab dem Schuljahr 2014/2015 keine neuen Schüler mehr aufnehmen, Quint ab 2017/2018. Reichertsberg und Pallien sollen fusionieren, ebenso Egbert und Barbara. 21 Schritte umfasst die Beschlussvorlage für die Ratssitzung am 14. März. Sie liegt dem TV vor (siehe Extra).
Erste Reaktionen aus den betroffenen Stadtteilen lassen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. "Ich kann das nicht verstehen", sagt Günther Merzkirch (CDU), der Ortsvorsteher von Ehrang/Quint und meint damit die geplante Schließung der Grundschule Quint. "Ich habe den Eindruck, hier geht es nur noch darum, irgendwie Geld zu sparen. Freilich werden wir uns wehren." Bernd Michels (CDU), der Ortsvorsteher von Kürenz, kommentiert die geplante Schließung der Grundschule Kürenz so: "Wir sehen klare Perspektiven für unsere Schule und werden weder die Hoffnung noch den Kampf aufgeben."
"Die Gemeinschaft der Martin-Grundschule ist über die Entscheidung des Stadtvorstandes tief betroffen", meldet Elke Schmaus-Streit vom Sekretariat der Martin-Grundschule im Namen des Kollegiums. "Die Martin-Grundschule hat derzeit knapp 140 Schüler. Folglich ist sie auch weiterhin für die Zukunft gerüstet. Wir hoffen, dass wir den Stadtrat für unsere Position überzeugen können."
In der Grundschule Quint steht das Telefon nicht mehr still, sagt ihre kommissarische Leiterin Katrin Niedermeyer. "Oberste Priorität ist es, den Kindern erfolgreiches Lernen in gesicherten und möglichst überschaubaren Klassen zu ermöglichen", sagt sie. "Und zwar mit einem breit gefächerten Angebot, so wie es bei uns an der Grundschule Quint umgesetzt ist." Die Schule verfüge mit über 100 Schülern über eine konstante Schülerschaft aus eigenem Einzugsgebiet. "Gegen eine Zusammenlegung mit der Grundschule St. Peter in Ehrang sprechen zusätzlich die dort nicht geeignet lösbaren Raum- und Verkehrsprobleme."

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21 Schritte umfasst die Beschlussvorlage, die dem Stadtrat am 14. März zur Entscheidung präsentiert wird. Einige Auszüge: Die Nelson-Mandela-Realschule plus bleibt am Standort Speestraße und wird dort als Ganztags- und Schwerpunktschule ausgebaut. Die integrative Kurfürst-Balduin-Realschule plus Trier-West wird ab dem Schuljahr 2013/14 mit Klassenräumen in Form von Mobil-Elementen oder Ersatzräumen ausgestattet, bis voraussichtlich 2015 eine Entscheidung über die Anzahl der Realschulen plus im Stadtgebiet getroffen werden kann. Im Falle der Zusammenlegung der Kurfürst-Balduin-Realschule plus und der integrativen Realschule plus Ehrang sollen die Grundschulen Egbert und Barbara am Standort Robert-Schuman-Realschule plus zu einer vierzügigen Ganztagsgrundschule zusammengelegt werden. Die Grundschulen Reichertsberg und Pallien werden ab 2016/17 zu einer Grundschule in dem Gebäude der jetzigen Kurfürst-Balduin-Realschule zusammengelegt, falls der Standort der Realschule plus aufgegeben wird. Bleibt die Kurfürst-Balduin-Realschule erhalten, werden die beiden Grundschulen zusammengelegt, sobald das Robert-Schuman-Schulgebäude in der Kaiserstraße für die Auslagerung der Klassen sieben bis zehn der Kurfürst-Balduin-Realschule saniert ist. Die Verwaltung wird beauftragt, die rechtlichen Voraussetzungen für einen Ganztagsschulbetrieb ab dem Schuljahr 2014/15 an der Grundschule Heiligkreuz vorzubereiten. Die Grundschulen Am Biewerbach und Gregor von Pfalzel bleiben als Einzelstandorte erhalten. Die Grundschule Zewen, die Johann-Herrmann-Grundschule in Euren und die Grundschule Ruwer bleiben ebenfalls erhalten. jp

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