Vieles ist da, nur Tante Emma fehlt

Trier-Ruwer · In Ruwer gibt es viele Geschäfte - das loben immer wieder die Einheimischen. Einzig ein Tante-Emma-Laden fehlt. Auch die Gewerbetreibenden sind froh über die gute Nachbarschaft und die günstige Lage. Sie loben Ruwer als Geschäftsstandort.

Vieles ist da, nur Tante Emma fehlt
Foto: Jasmin Wagner

Trier-Ruwer. Die Auswahl an Betrieben in Ruwer ist vielfältig - vom Kosmetikinstitut über Handwerksbetriebe, Logopädie und Physiotherapie bis hin zu Waren des täglichen Bedarfs und guter Gastronomie gibt es in Ruwer alles, was man braucht. Da gibt es alteingesessene Betriebe wie die Fleischerei Haag, die bereits seit 1901 von der Familie Haag geführt wird, oder auch die Bäckerei Braunshausen, die seit 1978 familiengeführt ist.Neue und Alteingesessene


Es gibt aber auch ganz neue Geschäfte, so wie die Nähstube, die erst seit März geöffnet hat, oder auch die Bäckerei Trierweiler, die vor sechs Wochen ihre ersten Brötchen verkaufte. "Auch wenn unser Name in Ruwer unbekannt ist, haben wir positive Resonanz erhalten. Wir sind nach diesen ersten Wochen sehr zufrieden. Die Lage direkt an der Straße bringt uns viel Laufkundschaft", resümiert Jérôme Ismaiel, Geschäftsführer der Bäckerei Trierweiler. Anne Beyer, Inhaberin der Nähstube, lobt ebenfalls die Lage in der Rheinstraße: "Direkt an der Hauptstraße ist der ideale Platz. Wir befinden uns zwar noch in der Anlaufphase, aber es gibt bereits viele Kunden, die regelmäßig kommen."
Seit sechs Wochen hat auch die Kramecke eine neue Besitzerin. Gaby Wagner setzt auf Service und ein vielfältiges Sortiment: So gibt es eine Postagentur, eine Lottoannahmestelle, Zeitungen, Büromaterial, aber auch Feinkost und Gewürze sowie Schmuck und Accessoires . "Wir haben das Sortiment ein bisschen umgestellt, da bleibt abzuwarten, wie es angenommen wird. Viel kann ich nach dieser kurzen Zeit noch nicht sagen. Ich habe bisher viele nette Kunden kennengelernt", sagt Inhaberin Gaby Wagner.
Bereits seit zwölf Jahren gibt es den Blumenladen "Wohnen mit Blumen" von Bärbel Wendt in Ruwer: "Das Ladenlokal hat mir spontan gut gefallen. Auch das Umfeld in Ruwer finde ich gut. In der Nachbarschaft gibt es viele Geschäfte, so dass die Leute alle Besorgungen in einem Zug erledigen können. Eine Zeit lang waren sehr viele Geschäfte geschlossen, doch nun ist es wieder belebter. Nur ein kleines Lebensmittelgeschäft fehlt."
Auf langjährige Erfahrungen kann auch Stefanie Hupfeld, Geschäftsführerin beim Einrichtungshaus Zeltinger, zurückblicken. Sie betreibt das Geschäft in der dritten Generation, das es bereits seit 1975 in Ruwer gibt. Im Vergleich zu früher sei es schon etwas schwieriger geworden, da Ruwer immer mehr zum Durchgangsort werde. "Wir sind schon lange an diesem Standort, so dass wir einen guten Kundenstamm haben. Außerdem schätzen viele die direkten Parkmöglichkeiten vor unserem Haus", so Hupfeld.
Ein ebenso traditionsreiches Unternehmen führt Simone Tremmel. Seit 25 Jahren besteht Decor-Service Süss. 2002 übernahm Simone Tremmel das Geschäft für Party- und Festbedarf, das ursprünglich Papiertüten dekorativ bedruckte und deswegen bei den Ruwerern als "Tuten-Pitt" bekannt war. "Bei uns läuft es sehr gut. Wir haben viel zu tun. Ich kann mich überhaupt nicht beklagen", sagt Simone Tremmel.
Auch Apothekerin Friederike Kersten hat ein alteingesessenes Geschäft vor acht Jahren übernommen, die Hildegardis-Apotheke. Sie schätzt an Ruwer den dorfähnlichen Charakter und die gute Nachbarschaft. "Wir haben uns mit anderen Geschäftsfreunden in Ruwer zusammengeschlossen und schon ein paar Aktionen zusammen gemacht: Zum Beispiel haben wir zusammen mit der Bäckerei Braunshausen eine Stollenaktion gemacht, deren Erlös an Kindergarten und Grundschule in Mertesdorf und Kasel ging. Auch eine Luftballon-Aktion haben wir schon zur Spielplatzeinweihung im Bürgergarten gestartet."Extra

Nicht alle Ruwerer sind mit Handel und Gewerbe vor Ort zufrieden. Ein größerer Supermarkt oder ein Discounter sind Fehlanzeige im Stadtteil. Das ärgert beispielsweise TV-Leser Herbert Longen, der sich auf den Leseraufruf zur Stadtteiltour gemeldet hat. "Mich stört, dass es in Ruwer keinen Lebensmittelladen gibt", sagt Longen. "Ein Discounter würde Ruwer auch gut stehen." Vor allem für Menschen, die kein Auto hätten, sei es schwierig, größere Einkäufe zu machen. Die Versorgung zu verbessern, sei auch eine Aufgabe für den Ortsbeirat, findet Longen. red

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