Es ist so eine Sitte, bei öffentlichen Ämtern nach einer gewissen Zeit Bilanz zu ziehen. Beliebt sind als Frist 100 Tage - auch wenn man über den Wert einer solchen Bilanz streiten kann. Kann jemand, der 100 Tage in einer wichtigen Funktion ist, schon vieles bewegt haben? Eine Frage, die man heute sicher dem Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe stellen wird. Denn am Donnerstag ist er 100 Tage im Amt, und deshalb hat er heute die Presse zum Gespräch geladen. Hat er schon viel verändert, viel bewegt? Das ist mit dem Blick von außen natürlich nicht leicht einzuschätzen. Aber es gibt zumindest schon mal einige Dinge, die Beobachtern auffallen. Beispielhaft ist da der Umgang mit den maroden Turnhallen. Leibe hatte das Pech, das gleich zu Beginn seiner Amtszeit eine Hiobsbotschaft die nächste jagte. Statt nun die Hallen dichtzumachen, ein Konzept zu beauftragen und nach dem Geld für dessen Umsetzung irgendwann einmal zu suchen, hat die Verwaltung einfache, schnelle Lösungen gefunden: In einigen Hallen kommen die gefährlichen Decken runter. Sieht nicht schön aus, aber genutzt werden können sie weiter. Pragmatisch, nennt man so was - und nicht nur bei den Hallen war so ein Vorgehen schon zu beobachten. Auffällig auch: Gleich mehrfach räumten Dezernenten in jüngster Zeit öffentlich Fehler ein, statt drumherumzureden oder anderswo Schuldige zu suchen. Auch das war bisher nicht selbstverständlich, auch das scheint mit Leibe Einzug im Rathaus gehalten zu haben. Es wird spannend zu hören, wie der OB selbst seine ersten 100 Tage einschätzt. Mehr dazu natürlich morgen im TV.