Weltkulturerbe Igeler Säule

Die Igeler Säule ist ein von einer wohlhabenden Tuchhändlerfamilie erbautes Pfeilergrabmal

Die wohlhabende Tuchhändlerfamilie der Sekundinier ließ im frühen 3. Jahrhundert nahe ihrer Villa im heutigen Igel ein Pfeilergrabmal errrichten, das heute als ,,Igeler Säule" bekannt ist. Die Säule aus rotem Sandstein misst 23 Meter und entspricht in ihrem pyramidenförmigen Aufbau der klassischen, römischen Grundform mit Basis, Sockel, Hauptteil, Fries und Attika sowie einem Giebeldreieck. Wichtige Zeitdokumente sind die Reliefdarstellungen auf den vier Seiten des Denkmals, die Szenen aus dem Alltagsleben der Römer, Verkehrsszenen aus dem römischen Reich und Bilder aus der römischen und griechischen Mythologie zeigen.

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Die Säule ist ein Grabpfeiler und kein Bestattungsort. Grabhäuser und Grabmäler wie die Igeler Säule standen stets zu beiden Seiten von Straßen, die aus den Wohnsiedlungen zum Friedhof führten. Im 3. Jahrhundert verliefen hier entlang die Trauerzüge zu einer Bestattungsfeier. Wohlhabende Familien leisteten sich Musiker und Fackelträger. Seit der Antike steht die Igeler Säule an ihrem ursprünglichen Standort und ist bis heute in ihrem Aufbau unverändert.

Ein Irrglaube führte dazu, dass das Pfeilergrabmal einer Zerstörung nach dem Ende des Römischen Reiches entging: Das Hauptbild auf der Südseite wurde im Mittelalter für eine Darstellung der Vermählung des Constantinus Chlorus mit der Heiligen Helena, der Mutter Konstantins des Großen gehalten. Durch diese Interpretation genoss das Bauwerk den Schutz der Kirche und hat die Zeit unbeschadet überstanden. In seinem Werk ,,Campagne in Frankreich" beschrieb Johann Wolfgang von Goethe ausführlich die Mariensäule. Der französische Dichter Victor Hugo lernte das Totenmal aufgrund einer Transportpanne kennen. Der heutige Ortsname Igel ist auf die stark verwitterte Skulptur des Adlers auf der Pfeilerspitze er Säule zurückzuführen. Er leitet sich vom lateinischen Wort für Adler - aquila - ab.

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