Mieses Wetter = gutes Nero-Wetter - meint Bärbel

Da hat mich Bärbel ganz schön auf dem falschen Fuß erwischt. "Was weißt du über Nero?", wollte sie doch tatsächlich von mir wissen.

Ich: Das ist doch der Typ aus dem Kreuzworträtsel: Römerkaiser mit vier Buchstaben. "Halbrichtig", entgegnete meine Gattin. "Es könnte auch Otho sein, der Nachnachfolger." Also musste ich mir was möglichst Originelles ausdenken, wobei ich tunlichst vermied, auf einen zugegebenermaßen saublöden Witz zurückzugreifen ("Warum hat Nero Rom angezündet? Na, weil es Saarbrücken damals noch nicht gab."). Könnte er also der Begründer der Nerowinger-Dynastie sein? "Nein. Völliger Quatsch!" Oder vielleicht der Entdecker des Nerother Kopfes? "Unsinn. Was sollte ausgerechnet Nero, der nie nördlich der Alpen weilte, mit einem Berg in der Vulkaneifel zu tun haben?" Die Strafe für mein wenig überzeugendes Pseudo-Halbwissen folgt auf dem Fuß. Ich muss Bärbel am Sonntag in die Nero-Ausstellung begleiten. Und zwar in alle drei Museen. Schlechtes Wetter sei schließlich gutes Museumswetter, und besseres schlechtes Wetter als in diesen Tagen werde es so schnell bestimmt nicht mehr geben. Ich fürchte, ich muss mich beugen. Das aber in dem wohltuenden Wissen, dass es sich danach ausgenerot hat für mich. Die Höchststrafe bleibt mir erspart: Mit Bärbel zu einem verkaufsoffenen Sonntag im Zeichen des Vierbuchstabigen. Denn diese Chance hat sich der Trierer Einzelhandel entgehen lassen. "Nerotisch shoppen" - das wäre doch der Kracher gewesen. Aber die haben ja alle keine Fantasie. Sonst hätte man das Landesmuseum bis zum Ausstellungsende in "Neros-Center" umbenannt. Prost!

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