Klar. Maulen und lästern gehören für mich zum Handwerk. Leider mache ich auch immer wieder aufs Neue die Erfahrung, dass ich verdammt aufpassen muss, was ich sage. Vor allem: Zu wem ich was sage. Beispiel: Vor ein paar Jahren hab ich angesichts eines Besens, der an eine Telefonzelle angelehnt war, zu Bärbel gesagt: "Guck mal. Deine Schwester scheint vorhin hier gelandet zu sein." Aber da versteht mein holdes Eheweib keinen Spaß. Um den drohenden Liebesentzug anzuwenden, musste ich sie schick zum Essen ausführen (in ein teures Lokal, in dem es keinen Viez gibt!!!). Und an diesem Sonntag muss ich für eine "beleidigende Verbalentgleisung" vom vergangenen Jahr büßen. Und das ging so: Bärbel kam eines schönes Sonntags nach Hause und schwärmte, sie sei im Landesmuseum gewesen. "Ach, haste Deine Schwester besucht…", entgegnete ich eher beiläufig, doch das Ungemach nahm seinen Lauf. Alle Schönredeversuche waren vergebens, denn schließlich hatte ich ja früher schon mal meine Schwägerin verglichen mit - der Mumie im Landesmuseum. Strafe diesmal: Ich muss morgen mit zum Museumstag. Ganztägig. In gewisser Hinsicht bin diesmal ziemlich preiswert davongekommen. Denn der Eintritt in die Trierer Museen und die Domschatzkammer ist morgen frei.
Außerdem spare ich jede Menge Geld durch Nichtteilnahme am Sonntagsfrühschoppen. Dort geht es zwar um das eminent wichtige Thema "Nachbesprechung der Vatertags-Aktivitäten", aber ich habe mich entschuldigt mit der Begründung, ich müsse eine "ganz alte Freundin" besuchen. Was nicht mal geschummelt ist. Schon als Schüler war ich fasziniert von der Mumie im Landesmuseum - einer jungen Ägypterin, die vor gut 2700 Jahren das Zeitliche gesegnet hat. Prost!