Ich bin sicher, Sie alle freuen sich gemeinsam mit mir auf das erste Deutschlandspiel bei der Fußball-Europameisterschaft. Am Sonntagabend geht's los gegen die Ukraine. Aber wenn man es genau nimmt, hat die EM doch schon längst begonnen. In Trier.

66. Minute. Karl Sibelius schnappt sich den Ball. Der grazile Mittelfeldregisseur aus Österreich zieht mit dem Leder davon in Richtung des gegnerischen Tors, ignoriert alle anspielbereiten Mitspieler und sucht alleine den Abschluss.
Doch noch ist er nicht am Ziel. Wolfram Leibe stellt sich ihm entgegen. Der baumlange Verteidiger bewacht seinen Strafraum wie eine Oma ihren Sparstrumpf. Er stürmt auf Sibelius zu - doch da wird Leibe sauber umgegrätscht. Mann, was für eine Aktion! Das Stadion steht Kopf! Thomas Egger, von dem im gesamten Spiel bisher nichts zu sehen war, holt den Abwehrchef von den Beinen, bevor er Sibelius den Ball abnehmen kann.
Das lässt der Schiri natürlich nicht durchgehen. Gelbe Karte für Egger. Die Geste des Unparteiischen ist unmissverständlich: Noch mal sowas, und du bist raus. Leibe rappelt sich auf, er hat die Aktion offenbar unverletzt überstanden.
Sibelius wird derweil vom Bundestrainer gefaltet. Ich hab's dir schon hundertmal gesagt, brüllt der Teamchef. Du sollst abspielen! Wir gewinnen nur als Team!
Schönes Wochenende!
Euer Jupp