Viezjupp trägt Ukuola statt Vokuhila

Trier. · Bisher war Mode nicht unbedingt das Steckenpferd unsere Kolumnisten. Das ändert sich diese Woche aber beim Viez-Jupp.

Sagt meine Bärbel neulich doch glatt, dass sie ganz froh sei, dass der Sommer kein Sommer ist. Denn das erspare ihr zumindest den massenhaften Anblick von Männern in kurzen Jeanshosen und Sandalen. Der Stich saß. Und überhaupt, ein bisschen südländischer Schick würde mir ganz gut stehen, drehte meine Angetraute das Florett noch einmal um. Auch, um einem möglichen zweiten Angriff zu entgehen, machte ich mich auf in die City. In Shorts und Sandalen, versteht sich. Und dann - meine Sinne vermutlich geschärft durch Bärbels völlig unangebrachte Stichelei - sah ich sie: die Konkurrenz. In schönen langen Stoffhosen und langärmeligen Leinenhemden. Und auch auf dem Kopf sahen die Männer anders aus als ich: Nicht vorne kurz und hinten lang, sondern unten kurz und oben lang trugen sie ihre Haare. Ukuola statt Vokuhila sozusagen. Und erst die Bärte! Akkurat gestutzt und gepflegt, kein Härchen, das den Haar-Haut-Übergang verstrubbelte.
In den entsprechenden Barbier-Läden, die neu in der Stadt aufgemacht haben - zum Beispiel in der Neustraße und am Viehmarkt -, kann man sich mittels kunstfertiger Fadenrupftechnik auch die letzten Bartstoppeln an ungewünschter Stelle auszupfen lassen. Ich gebe zu: schick und gepflegt sieht das aus! Und anzukommen scheint er auch, dieser Look. Die beiden Läden sind jedenfalls immer brechend voll.
"Siehste", sagte meine Bärbel, als ich - frisch frisiert, onduliert und gezupft nach Hause kam - "geht doch!" Schon schön, wenn man sich von anderen Kulturen was abschauen kann. Prost!

Euer Jupp!

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