Heute kommt der 200 000. Pilger

Trier · Wenn alles glatt läuft, kommt heute der 200 000. Pilger zum Heiligen Rock. Damit liege man "im Soll", sagen die Wallfahrtsmacher. Ihre Halbzeitbilanz fällt positiv aus; die angestrebte Gesamtzahl von 500 000 Teilnehmern könne in den verbleibenden beiden Wochen durchaus erreicht werden.

 Prächtige Stimmung vor dem Dom: Pilger aus der Pfalz haben sogar den heiligen Vater mit dabei. TV-Foto: Friedemann Vetter

Prächtige Stimmung vor dem Dom: Pilger aus der Pfalz haben sogar den heiligen Vater mit dabei. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Wer zum Heiligen Rock gegangen ist und den Dom wieder verlässt, erhält am Ausgang ein Pilgerbild mit der Tunika im Schrein als Erinnerung. Rund 188 000 Pilgerbilder wurden bis gestern Abend verteilt. Wallfahrts-Geschäftsführer Wolfgang Meyer (54) folgert daraus: "Am Freitag rechnen wir mit rund 15 000 Pilgern; da ist dann auch der 200 000. dabei."
Und der bleibt unbekannt. Denn erst am Abend wird addiert, wie viele Pilgerbilder ausgegeben worden sind. Über diese Methode zur Ermittlung der Besucherzahl lasse sich streiten, Meyer betrachtet das Ganze aber als "durchaus repräsentativ. Sicher, manche Leute nehmen zwei Bildchen mit. Andererseits gibt es viele, die darauf verzichten."
200 000 Pilger zur Halbzeit der Wallfahrt, die mindestens eine halbe Million Menschen anziehen sollte - das ist doch offenkundig unterdurchschnittlich. Wallfahrtsleiter Georg Bätzing (51) macht sich - ebenso wie Meyer - "keine Sorgen. Wir liegen voll im Soll". Dass es nicht von Beginn an den großen Run gegeben habe, sei nicht zuletzt dem historischen Datum geschuldet: "Die Wallfahrt startete so früh, weil der 14. April der 500. Jahrestag der erstmaligen öffentlichen Zeigung der Reliquie war." Außerdem wollte man dem Katholikentag (16. bis 20. Mai in Mannheim) zeitlich nicht ins Gehege kommen. Das in den vergangen zwei Wochen überwiegend unfreundliche Aprilwetter habe viele potenzielle "Spontanpilger" vom Trier-Trip abgehalten. Nun geht es nach Einschätzung von Bätzing "aufwärts: Uns stehen drei besucherstarke Wochenenden, ein Brückentag und der 1. Mai bevor." Die angepeilte 500 000er Marke sei in greifbarer Nähe. Und selbst, wenn\'s mehr Pilger würden, dann wäre das für alle Beteiligten einschließlich der Trierer Bevölkerung verkraftbar. "Die Wallfahrt schmiegt sich in die Stadt ein. Selbst an den Tagen, an denen mehr als 200 Pilgerbusse gekommen sind, gab es keinerlei Chaos. Es wird auch weiterhin keines geben", zeigt sich Meyer zuversichtlich. Er war bereits Cheforganisator der 1996er Wallfahrt. "Damals kamen 700 000 Pilger in vier Wochen, und obwohl wir viel weniger Vorbereitungszeit hatten, hielt sich alles im Rahmen."
Dass das auch diesmal so ist, führt er auf den "unermüdlichen und gleichermaßen begeisterten wie begeisternden Einsatz" der rund 2300 rotbejackten ehrenamtlichen Helfer zurück.
Flexibilität ist Trumpf. Wo nötig und möglich, wird nachgebessert. Auf den "Hilferuf" aus der Pilgeroase im Park des Brüderkrankenhauses ("Uns findet keiner!") etwa reagierten die Verantwortlichen mit einer neuen Beschilderung. Woran es jetzt noch mangelt, sind Programmbeiträge auf den Bühnen im Palastgarten. Bands oder Theatergruppen, die sich dafür interessieren, können sich im Wallfahrtsbüro informieren: Telefon 0651/7105-8012, Stichwort: Kultur.
Wer den Heiligen Rock sehen und langes Anstehen vermeiden will, dem empfiehlt Wallfahrtsleiter Bätzing den Besuch des Doms (sonntags bis freitags geöffnet von 7 bis 22 Uhr, samstags durchgehend) vor dem Morgenlob (8 bis 9 Uhr) oder zwischen 19 Uhr und dem Abendlob (21 Uhr): "Aber auch das Anstehen lohnt sich. Die Atmosphäre hat ihren eigenen Reiz."

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