Bis 17. August: Ausstellung im Priesterseminar zeigt Schriften, Bilder und Kurioses zur Wallfahrt

Trier · Auch die Bibliothek des Priesterseminars liefert einen Beitrag zur Heilig-Rock-Wallfahrt vom 13. April bis 13. Mai. In der Ausstellung "Zeichen des Heils" werden 500 Jahre Wallfahrtsgeschichte anhand von Originaldokumenten und Devotionalien nachempfunden.

Trier. Kostbare Bücher, rare Holzschnitte, Schnitzereien aus Elfenbein: Es sind kleine Schätze, die die Mitarbeiter der Bibliothek des bischöflichen Priesterseminars in ihren Archiven ausfindig gemacht haben und nun in der Sonderausstellung "Zeichen des Heils" der Öffentlichkeit präsentieren.
Den Anreiz für die Ausstellung in der Bibliothek bot das Diözesanmuseum, das um Leihgaben für eine eigene Schau bat. "Nachdem wir diese zusammengestellt hatten, waren wir überrascht, welche Dinge da noch in unseren Archiven schlummern", erzählt Reinhold Bohlen, kommissarischer Leiter der Bibliothek. Er und seine Mitarbeiter wollten die einzigartigen Exponate nicht der Öffentlichkeit vorenthalten. Von den mehr als 1000 Schriften, Bildern, Devotionalien und Tondokumenten über den Heiligen Rock und die Wallfahrten zeigt die Ausstellung eine kleine, aber exquisite Auswahl.
Michael Becker, Leiter des Priesterseminars und Schirmherr der Ausstellung, ist von der Initiative der Bibliothekare begeistert. "Keine zwei Monate trennen uns von der Heilig-Rock-Wallfahrt in diesem Jahr", erklärt er. Die Ausstellung sorge mit dafür, dass das Großereignis näher in das Blickfeld der Menschen gerate. Becker ist davon überzeugt, dass die Wallfahrt mit ihrer 500 Jahre alten Tradition die Menschen auch in diesem Jahr in ihren Bann ziehen wird.
Kupferstich aus dem Jahr 1670


Exponate und Katalog erklären bildhaft, wie sehr die Tunika über Jahrhunderte die Menschen bewegte. So wird eine Handschrift aus dem Jahr 1512 gezeigt, die Anweisungen beinhaltet, wie eine Verehrungsmesse für den Rock gefeiert werden soll. Ein Holzschnitt aus dem Jahr 1513 verbildlicht, wie Priester den Rock bei der ersten Wallfahrt den Gläubigen vorführen. Ein Kupferstich aus dem Jahr 1670 schildert die Überführung der Reliquie durch Kaiserin Helena nach Trier.
Auch unterhaltsame Kuriositäten werden präsentiert: So gibt es Medaillen aus versilbertem Erz (1891) und das "Heilige Rocklied" auf Schallplatte (1933).
Im Griff eines zehn Zentimeter großen Schirmchens aus Elfenbein ist eine stecknadelgroße Linse eingefügt. Als die Bibliothekare das winzige Vergrößerungsglas gegen das Licht hielten, entdeckten sie darin Bilder: Holzschnitte mit Abbildungen des Heiligen Rocks.
Doch die Ausstellung beleuchtet auch die dunklen Zeiten der Wallfahrt. Fotos und auch Videos zeigen, wie sehr die Wallfahrt des Jahres 1933 im Zeichen des Nationalsozialismus stand. So ist auf einem Bild NSDAP-Gauleiter Gustav Simon zu sehen, wie er mit Hitlergruß zum Eröffnungsgottesdienst im Dom schreitet. Die Bibliothekare dokumentieren, wie die Wallfahrt dazu instrumentalisiert wurde, Werbung für das Reich und sein Regime zu machen. Auch die konvertierte Jüdin und Ordensschwester Edith Stein pilgerte 1933 nach Trier.
Stein, die später in Auschwitz umkam, äußert sich in ausgestellten Briefen sehr irritiert über die politische Vereinnahmung der Rock-Wallfahrt, bei der die SA sogar den Ordnungsdienst übernommen hatte.Extra

Die Ausstellung "Zeichen des Heils" ist bis zum 17. August während der Öffnungszeiten der Bibliothek des bischöflichen Priesterseminars in der Jesuitenstraße 13 zu sehen. Öffnungszeiten: montags bis donnerstags von 8 bis 18 Uhr, freitags von 8 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. sen

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