Viez, das Getränk unserer Heimat

Anfang der 60er Jahre machte ich zum ersten Mal bewusst Bekanntschaft mit Viez und dessen Herstellung. Wir sammelten den ganzen Tag Äpfel und verpackten sie in große Säcke. Dann kamen die Säcke auf einen kleinen Pritschenwagen und wurden zum Bestimmungsort gefahren.

Da die Mannschaft sehr viel Durst hatte und die Finger kalt waren, tranken sie zuerst einmal den Schnaps, den Viez vom letzten Jahr und wer weis was noch.

Der Weg zum Kelter wurde immer länger und so beschloss man, mit dem Transporter in den Kelterraum zu fahren. Innen lud man die Säcke ab und stellte dann beim hinausfahren fest, dass der Wagen im entladenen Zustand nicht mehr durch das Tor passte. Man rief das halbe Dorf zusammen, um genug Gewicht auf die Ladefläche zu bekommen.

Endlich passte der Wagen dank seiner vielen Passagiere wieder durch das Tor. Das Ganze entwickelte sich zu einem kleinen Dorffest, bei dem nicht mehr viel von dem „Süßen Viez“ übrig blieb. Groß und Klein tranken so viel sie konnten, doch am nächsten Tag hatte der edle Trunk auch seine altbekannten Nachwirkungen. Prost. Erwin Linz, Serrig

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