Zittern vor der Bombe

TRIER-EUREN. Aufregung in Euren: In der Spirostraße ist ein Bagger am Dienstagnachmittag auf eine Bombe gestoßen. Nach einer stundenlangen Hängepartie stand am Abend fest, dass sie erst heute entschärft werden muss. Rund 2100 Anwohner werden ab 16 Uhr evakuiert.

Ein rot-weißes Absperrband ist von einer Seite der Spirostraße zur anderen gespannt, rechts und links stehen Polizeiautos. Ausnahmezustand - das wird am Dienstagabend in Trier-Euren auf den ersten Blick deutlich. Am späten Nachmittag ist in dem Stadtteil ein Bagger auf eine Bombe gestoßen. Die Anlieger sind am Nachmittag gebeten worden, den vorderen Teil ihrer Häuser zu meiden. Einige Bürger stehen an der Absperrung und schwanken zwischen Bangen und gegenseitiger Beruhigung. Ein mulmiges Gefühl sei es schon, wenn eine Bombe vor der Haustür liege, meinen einige. "Ach was, das gab es vor etlichen Jahren hier schon mal", sagt eine Frau, "und alle im Haus sind eines natürlichen Todes gestorben." Andere Anwohner sind genervt: "Ich komme von der Arbeit und würde jetzt gerne in Ruhe kochen", sagt Heike Zanger. Ute Simon fügt vor Kälte bibbernd hinzu: "Eine blöde Jahreszeit für einen Bombenfund!"Die Feuerwehrleute und Polizisten können die Bombe nicht einschätzen: Welche Sprengkraft hat sie? Besteht die Gefahr, dass sie explodiert? Der Mann, der Antworten auf diese Fragen weiß, heißt Horst Lenz. Weil er mit seinem Auto bei Koblenz im Stau steht, wird der Experte des Kampfmittelräumdienstes mit einem Polizeihubschrauber nach Trier geflogen. Es ist 18.47 Uhr. Lenz begutachtet den britische Fünf-Zentner-Sprengsatz in der Baugrube, gräbt sie frei, inspiziert den Zündmechanismus.

Dann, etwa eine halbe Stunde später, trifft die Einsatzleitung nach Rücksprache mit Lenz ihre Entscheidung: Die Bombe muss nicht sofort entschärft werden! "Es ist ein gutmütiges System", sagt Horst Lenz. Wie Hans-Günther Lanfer, Pressesprecher der Stadt Trier, mitteilt, wird die Bombe erst am heutigen Mittwoch um 18 Uhr entschärft. Ab 16 Uhr sollen die im Umkreis von 500 Metern lebenden 2100 Menschen evakuiert werden. Gegen 19 Uhr, schätzt Lanfer, können die Bewohner wieder in ihre Häuser zurückkehren.

Die weitaus meisten Anwohner werden die Zeit von 16 bis 19 Uhr wohl bei Verwandten, Bekannten oder Freunden verbringen können. Für behinderte Personen oder diejenigen, die keine Bleibe haben, ist in der Messehalle in den Moselauen eine beheizte Notunterkunft eingerichtet worden. Bereits gestern Abend wurden die betroffenen Bewohner von Feuerwehrleuten per Handzettel über die Evakuierungspläne informiert.

Weitere Informationen gibt es auch unter der von der Feuerwehr eingerichteten Hotline mit der Telefonnummer 0651/9488203.

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