Viez-Jupp meint: Malu und die Schmuddelkinder

Kommt die AfD, kommt Malu nicht. Der Streit um die Fernsehdebatte und die Ministerpräsidentin beschäftigt auch unseren Wochenend-Kolumnisten Viez-Jupp.


Heute muss ich mal etwas weiter ausholen. Früher, als ich zur Volksschule ging (ja, so hieß das damals), da gab es in unserer Klasse zwei Brüder aus der Familie Müller (den Namen hab ich geändert, die wären mir sonst bestimmt heute noch böse). Die Müllers waren Flegel. Ungewaschen, unflätig, ungebildet. Und natürlich immer die ersten bei ner Prügelei. Echte Schmuddelkinder also. Meine Mutter hat das gar nicht gern gesehen, wenn ich mit denen gespielt habe und hätte mir das am liebsten verboten. "Josef", sagte sie immer, "mit solchen Leuten gibt man sich nicht ab!" Mein Vater sah das anders. Der hatte immer die Hoffnung, dass von meinen halbwegs guten Manieren etwas auf die Müllers abfärben könnte. Wenn mit denen keiner spielte, meinte er, dann würden die doch nur noch schlimmer.

Warum ich das alles erzähle? Weil mir das dieser Tage wieder einfiel, als ich das Palaver mit unserer Malu Dreyer, der AfD und der SWR-Sendung mitverfolgt habe. Die AfD ist ja sowas wie das politische Schmuddelkind. Einerseits gebe ich Malu ja recht: Da gibt es eine ganze Menge Spinner bei diesen AfDlern, wie diesen Höcke aus dem Osten zum Beispiel. Der gehört für mich in keine Fernsehsendung, sondern in ein Erziehungsheim.

Aber andererseits hatte die Auffassung meines Vaters doch auch was: Die Schmuddelkinder nur in die Ecke zu stellen, macht die Sache nur viel schlimmer. Dass Malu nicht mit denen reden will, war vielleicht keine so gute Idee. Die lachen drüber und bedanken sich noch für die Aufmerksamkeit. Besser hätte Malu denen vor laufender Kamera mal so richtig die Meinung gegeigt und die Ohren lang gezogen - das hat schließlich noch keinem geschadet, findet Euer Jupp!

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