Angehende Stars ohne Allüren

Die Rock-Metalband Carpet Room aus Trier hat zwar eine kurze, dafür aber verblüffend erfolgreiche Geschichte: Mit eigenem Stil, viel rauer Power und einer guten Portion Rock'n Roll ist ihr erstes Album "Soulless" deutschlandweit in Metal-Kreisen bereits ein geschätztes Werk. Das junge Quartett - seit kaum einem Jahr in der derzeitigen Besetzung - ist auf Erfolgskurs.

 Keine Starallüren: Den vier Rock-Metalern von Carpet Room (Jörg Henz, Michael Heinisch, Rosario Avanzato, Max Huber, von links) geht es nur um eins: Spielen spielen spielen. TV-Foto: Christina Förster

Keine Starallüren: Den vier Rock-Metalern von Carpet Room (Jörg Henz, Michael Heinisch, Rosario Avanzato, Max Huber, von links) geht es nur um eins: Spielen spielen spielen. TV-Foto: Christina Förster

Trier. Carpet Room - ein Bandname, der erstmal stutzig macht. Teppich-Raum? Doch der Name, der im Englischen "Abstellkammer" bedeutet, sagt so einiges über die Philosophie der Trierer Musiker. Frontmann Rosario Avanzato (Gitarre und Gesang), Bassist Mäx Huber, Gitarrist Micha Heinisch und Schlagzeuger Jörg Henz sehen darin eine Grundessenz für Rock-Metal: "Eine Abstellkammer ist der typische Ort, wo alles für eine Band beginnt: Dreck, Gerümpel, es ist eng, versifft und schummrig", erklärt Rosario. "Das passt gut zu unserer Musik, es geht nicht um großes Geld oder Ruhm, wir spielen einfach für uns selbst." So ganz mit sich alleine sind die Vier allerdings nicht mehr unbedingt: Seit das Debüt-Album "Soulless" - in Eigenregie aufgenommen und professionell gemixt - im Juni vorigen Jahres ausgesprochen gut in der Szene ankam, haben die Newcomer einen eigenen Fanclub. Von durchweg positiven Rezensionen, Radiosendungen und mehreren Konzertanfragen ganz zu schweigen.

"Es ging wirklich ratzfatz", sagt Mäx, "nur durch Mundpropaganda waren sofort alle CDs verkauft." Eigentlich dachten sie, mit 500 Exemplaren erstmal ein paar Jahre vorgesorgt zu haben. ,,Trotzdem halten wir uns erstmal bedeckt", beschwichtigt Jörg. Auf dem Teppich bleiben, lautet die Devise. Starallüren halten alle vier für Unsinn. Die Jobs - beziehungsweise Schule oder Zivildienst (Mäx steckt gerade im Abitur, "Flitzefinger" Micha ist Zivi) - haben erst einmal Vorrang. Zeit und genügend Rock'n'Roll ist aber trotzdem übrig: Mit ihrem krachenden, energetischen Rock-Metalsound, der sich durch Gitarrensoli à la Led Zeppelin von ex tremeren Vertretern wie Death Metal fernhält, haben sie überzeugt. Auf Konzerten - von Berlin quer durch die Republik bis Biberach im südlichen Baden-Württemberg - singen inzwischen wildfremde Fans die Texte mit. "Einmal habe ich denen sogar das Mikro überlassen. Da war ich echt perplex", grinst Rosario.

An der Szene schätzen die Trierer vor allem Ehrlichkeit und Bodenständigkeit: "Die Metal-Fans sind einfach treu. Wenn die eine Band richtig mögen, sind sie über Jahre mit dabei und kaufen auch die CD, statt sie illegal herunterzuladen." Nur "Metaler" sind Carpet Room aber nicht: "Jeder von uns hat so seinen eigenen Stil und Geschmack. Wir hören auch nicht alle die gleiche Musik. Der eine geht mehr in Richtung Metallica oder AC/DC, der andere hört Pantera und Black Label Society. Das bringen wir in den Proben dann auf einen Nenner."

Hart ohne abzustumpfen, mit selbstbewusster eigener Note präsentieren sie das Resultat auf Konzerten in ganz Deutschland. Als nächstes steht das Trie rer Exhaus auf der Liste. Dort findet am 12. Februar der "Local Vision Band Contest - Music against Racism" statt, wo Carpet Room und neun andere Bands um einen Platz im Bundeswettbewerb spielen werden. Falls sie ihrem Motto "Vier aus Trier - Voll auf die Zwölf" treu bleiben, wären die sympathischen Hard-Rocker jedenfalls gut gerüstet für die nächste Runde in Berlin.

Infos und Hörproben: www.carpetroom.de

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