Beifall für sympathische Patzer

Das Erscheinen ihrer dritten Platte hat die Trierer Band "Nanny Goat" im Balkensaal gefeiert - mit zahlreichen Gästen, zwei befreundeten Bands und ein paar sympathischen Patzern.

 Feuertaufe bestanden: Die Trierer Band „Nanny Goat“ präsentiert ihr neues Album im Balkensaal im Exhaus. TV-Foto: Frank Göbel

Feuertaufe bestanden: Die Trierer Band „Nanny Goat“ präsentiert ihr neues Album im Balkensaal im Exhaus. TV-Foto: Frank Göbel

Trier. (fgg) Tja, Herr Lermen, ist halt nicht ihr Hauptinstrument, nicht wahr: Da hämmert der Gitarrist der Trierer Band "Nanny Goat" die Anfangsakkorde zum schwelgerischen "Serious Conversation" erst allzu beherzt ins Keyboard, dann hört man schon das zittrige Zögern: Welcher Akkord kommt denn da gleich nochmal? Und dann, nach Schieftönen und ryhthmischen Schwankungen, die man keinem Menschen mehr als Absicht verkaufen kann, bricht er halt ab. Und was gibt es dafür? Natürlich begeisterten Applaus von den gut 80 Leuten, die den Weg in den Balkensaal des Exhauses gefunden haben, wo die Trierer Band "Nanny Goat" ihre aktuelle CD präsentiert.

Denn eine Band, die seit über zehn Jahren so beherzt rockt, zeigt doch durch solche Patzer nur, dass sie noch keinesfalls in der Routine erstarrt ist. Beim zweiten Anlauf klappt der Song, der das neue Album "Rise Apollo" beschließt, dann auch. Sängerin Anne Gehlen und ihre Männer spielen noch einige Lieder vom Album: Erst ein paar langsamere Sachen, dann sind die Stimmbänder in Schwung, und es geht an die härteren Kaliber. : "Head down, suck this!"

Die gute Stimmung im Saal ist auch durch Mitwirkung der Vorbands zustande gekommen, die ebenfalls bemerkenswert waren: "Allez les Autres" aus Trier eröffneten mit getragenem Indierock, der vom Synthesizer in dicke Scheiben geschnitten wurde. Das klingt mal wie Notwist oder "The Faint" - auf jeden Fall aber interessant. Wie bei "Nanny Goat" steht auch hier eine Frau am Mikro, und macht ihren Job etwas zurückhaltender, aber ebenfalls sehr überzeugend. Auch die Marburger Band "Ashes Of Pompeji" hatte ein Stück Elektronik dabei: Allerdings setzte ihr Sampler nur Akzente im kräftigen, präzise getimten Emorock der vier Musiker. Ein toller Sänger und ein Basser mit vollem Körpereinsatz ernteten kräftig Applaus. Eine schöne Mischung hat "Nanny Goat" sich da ausgedacht: Die Bands passten gut zueinander, ohne sich zu ähnlich zu sein. Langeweile kam im Exhaus jedenfalls nicht auf.

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