Ein Mekka für Frisöre

TRIER. (bru) Während andernorts die Narrenkappen geschwenkt wurden, waren es im Subway des Ex-Hauses gleich die Köpfe der Besucher – mit teilweise bemerkenswerten Mähnen. Fünf Bands verlangten sich und dem Publikum alles ab. Wer gedacht haben sollte, die Trierer Metal-Szene sei nicht der Rede wert, der konnte sich im Ex-Haus eines Besseren belehren lassen.

Zugegeben, Death Metal hat nicht mehr viel mit dem gemein, was man vor 20, 30 Jahren unter Heavy Metal verstand. Aber das Publikum - vom 15- bis zum über 40-Jährigen - weiß sehr wohl, zwischen den Nuancen der fünf Bands zu differenzieren. Über 150 Besucher kommen zu "Death Metal underground live" ins Subway des Trierer Ex-Hauses. Wie es Garstig-Sänger Dark ausdrückt: "Toll zu sehen, dass es hier noch so viele Leute gibt, die handgemachte Musik mit echten Instrumenten zu schätzen wissen!"Gleich die erste Band ist ein echter Magnet: Dying Prophecy aus Konz mit ihrem mitunter sehr melodiösen Trash Core haben schon eingefleischte Fans. Ebenso wie die Trierer Scapegoat, die Old School Trash Metal spielen. Für einen echten Fan sei das fast schon Mainstream, erläutert Mitorganisator Tobias Senzig.

Das ändert sich bei den folgenden Garstig aus Bonn und den anschließenden Morphosis. Der Stimmung tut das keinen Abbruch, im Gegenteil. Die einzelnen Auftritte dauern nur rund eine Dreiviertelstunde, aber die reicht auch, um die Musiker und das Publikum zu verausgaben.

Das Herz eines Frisörs würde sicher höher schlagen bei so viel Langhaarträgern - und dieses Haar wird geschwungen, was die Beats hergeben. Die Umbaupausen werden zum Senken der Herzfrequenz dringend benötigt.

Ein Geben und Nehmen

Die Death-Metal-Underground-Konzerte werden in Eigenregie veranstaltet. Mauro Larra y Rramirec, selbst Musiker in der Trierer Band Haruc, erklärt: "Wir kamen 2002 auf die Idee, für andere Metal-Bands Auftritte hier zu organisieren, wenn diese im Gegenzug welche für uns besorgen. Das macht die Musikszene hier abwechslungsreicher, führt Musiker zusammen, und uns bringt es mal in andere Gegenden. Im vergangenen Jahr war mit Koldbrann sogar eine Formation aus Norwegen hier."

Selbst als zu vorangeschrittener Stunde das Publikum ausdünnt, bleibt die Stimmung ungebrochen. Sicher trägt auch die unmittelbare Nähe zu den Musikern dazu bei. So gelingt es um ein Uhr nachts der Gruppe D.A.M.N. - der einzigen mit einer Frontfrau -, den noch verbliebenen rund 50 Begeisterten alles abzuverlangen. Und nur ungern entlässt man die Musiker aus Salzgitter und Braunschweig gegen zwei Uhr morgens.

Mehr Infos zu Death-Metal-Konzerten im Ex-Haus unter www.zornesader.de

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