Viez im Taunus

Gebürtig aus Trier, wohnt Marlene Becker in Wehrheim im Taunus.Inzwischen ist Wehrheim ein Apfeldorf geworden. Jedes Jahr im Mai wird die Apfleblütenkönigin gewählt. Bei dieser Proklamation hat die Gemeinde ein Kochbüchlein , alles rund um den Apfel heraus gebracht an dem auch die Triererin beteiligt war.

"Der Name Viez war hier natürlich nicht bekannt . Immer wieder werde ich darauf angesprochen wieso der Name Viez und wie er zustande kam. Dann muss ich die Geschichte erzählen wie der Viez zu seinem Namen gekommen ist!

Seit dem Jahr 2002 hat Wehrheim offiziell einen Zweitnamen: "Das Apfeldorf" resultierend aus der ländlichen Struktur aller Ortsteile und ersichtlich an alten Streuobstwiesen, die wieder - auf unterschiedliche Weise, z.B. mit Islandpferden - gepflegt und genutzt werden. (Frisch- und Dörrobst, Apfelsaft und -wein). Es gibt u.a. ein Apfelblütenfest, eine Apfelblütenkönigin, einen Apfelbaumbeauftragten und die Rosenapfelküchlein.

Doch nicht nur auf den Kulturgutarealen gibt es z.B. sehr alte Apfelsorten zu entdecken, sondern auch in Hausgärten. Der bekannteste Baum des "Apfelortes" steht in Friedrichsthal.

Vor 29 Jahren, beim Erwerb eines gepflegten, alten Gartens, war für die Käuferin u.a. der alte Baumbestand ausschlaggebend. Später stellte sich heraus, dass das Grundstück bereits 1814 - als Ackerland - bekannt war, danach als Heuwiese, die mit Obstbäumen bepflanzt und schließlich ein Garten wurde.

Einer dieser Bäume fällt besonders auf: ein mächtiger Apfelbaum mit schirmartigem Astwerk. Die Früchte sind gelb mit rot, mittelgroß, duften wunderbar, als Mus- und Backapfel begehrt, schmecken aber auch als Frischobst sehr angenehm. Doch niemand kannte mehr die Sortenbezeichnung, nach der die Besitzerin letztlich 28 Jahre forschte.

Seit 2006 hat Wehrheim einen offiziellen "Apfelbaumbeauftragten", der sofort um Rat gebeten wurde.

Vor Ort - unter Berücksichtigung vieler Kriterien - bekam der Apfel endlich seinen Namen: es ist ein "Dietzels Rosenapfel" etwa 100 Jahre alt. Eine echte Rarität!

Diese Sorte wurde um 1890 im nahe gelegenen Büdingen erstmals gezüchtet und wird als anspruchslos an Boden und Temperaturen beschrieben, ist also ideal auch fürs Mittelgebirge, was das hiesige, noch immer gesunde Exemplar eindrucksvoll beweist.

Zum Verbrauch der sehr guten Ernte in 2006 hat der Apfelbaumexperte - im Hauptberuf Bäckermeister - etwas Besonderes kreiert: "Rosenapfelküchlein" d.h. ein Hefegebäck mit eingeschnittenen, ungeschälten Rosenapfelstücken.

Ein Augen- und Gaumenschmaus, der sofort zur begehrten Spezialität wurde.

Um die alte Form des Rosenapfels zu erhalten, hat die Besitzerin einen jungen Apfelbaum auf einer von ihr bewirtschafteten Streuobstwiese gepflanzt, der später mit dem Originalrosenapfel veredelt werden soll.

Im Jahr 2008 ist dann ein junger Gravensteiner mit dem Rosenapfel erfolgreich veredelt worden.

Und hier noch mein Rezept für Trierer Viezkuchen:

Zutaten 1:
200 g Mehl
75 g Butter
75 g Zucker
1 Ei
1 TL Backpulver

Zutaten 2:
3 Pfund Äpfel

Zutaten 3:
3/4 Liter Viez
200 g Zucker
2 P. Vanillepudding

Zutaten 4:
1/4 - 1/2 Liter Sahne

Aus den Zutaten 1 einen Mürbeteig herstellen
und die Springform damit auskleiden.

Aus den Zutaten 3 einen steifen Pudding
kochen.

Die Zutaten 2 schälen und klein schneiden, in
den heißen Pudding untermischen und das Ganze
in die Springform geben.

Bei 175 bis 180 Grad gut 1 Stunde backen und
anschließend in der Form erkalten lassen.

Die Zutaten 4 schlagen und darüber streichen.

Zum Abschluss den Kuchen mit Zimtzucker
bestreuen.

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