Erzieherinnen aus der Region demonstrieren in Frankfurt

Trier/Frankfurt · Mit acht Bussen sind am Donnerstagmorgen Erzieherinnen aus der Region Trier nach Frankfurt gefahren, um dort für höhere Gehälter zu demonstrieren. Alleine aus Trier und der direkten Umgebung seien 110 Erzieherinnen dabei, berichtet Verdi-Gewerkschaftssekretär Thorsten Servatius.

(woc) Beim Telefongespräch mit Servatius, Verdi-Gewerkschaftssekretär aus Trier, ist der Lärm im Hintergrund ohrenbetäubend. Mit bis zu 15.000 Teilnehmern hat die Stadt Frankfurt für die heutige Demonstration gerechnet. Die Demo erstreckt sich auf mehrere Plätze der Frankfurter City, zentraler Kundgebungsort ist der geschichtsträchtige Paulsplatz.

Anlass der Demo ist die heutige Versammlung der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber (VKA), die sich in Frankfurt zu einer Mitgliederversammlung trifft. "Leider hat die VKA ihren Versammlungsort kurzfristig von der City in die Nähe des Frankfurter Flughafens verlegt", berichtet der Trierer Gewerkschafter Servatius. "Offenbar, um vor unserer Kundgebung zu fliehen und sich nicht uns, den Erzieherinnen und den Eltern stellen zu müssen", schimpft Servatius und schickt hinterher: "So viel Feigheit ist schon sehr armselig."

Zur Verlegung des Tagungsorts will sich die VKA nicht äußern: "Über Ort und Zeit der nicht-öffentlichen Sitzung geben wir keine Auskunft", erklärt die stellvertretende VKA-Pressesprecherin Stefanie Schröpfer dazu auf Nachfrage des Trierischen Volksfreunds. Auch zu den Inhalten der Sitzung will die VKA sich nicht näher äußern. Das Thema Gehaltsgruppen im Sozial- und Erziehungsdienst stehe allerdings auf der Tagesordnung, bestätigt Schröpfer, "neben anderen Themen."

Um 14.30 Uhr will die VKA sich in einer Pressekonferenz zu den Tagungsinhalten äußern. Dazu, ob den Gewerkschaften im Anschluss ein Verhandlungsangebot vorgelegt werde, könne sie sich nicht äußern, erklärt VKA-Sprecherin Schröpfer.

Die Gehaltsverhandlungen zwischen den Gewerkschaften Erziehung und Wissenschaft (GEW) und Verdi liegen seit Ende April brach. In der Region Trier sind die Erzieherinnen seit dem 12. Mai im Streik. In Trier werden alle vier städtischen Kitas bestreikt, Notgruppen mit insgesamt rund 90 Plätzen sind eingerichtet. Die Eltern beklagen, dass die privaten Ressourcen für die Kinderbetreuung langsam erschöpft sind und zum Beispiel nicht mehr länger auf die Unterstützung von Nachbarn und Omas zurückgegriffen werden könne.

Die Gewerkschaften fordern eine höhere Eingruppierung für Erzieherinnen im öffentlichen Tarifgefüge: Statt in S 6 (Grundgehalt zwischen 2366 Euro brutto und nach 15 Dienstjahren maximal -3290 Euro) sollen Erzieherinnen im Regeldienst künftig in die Gruppe S 10 eingestuft werden (Grundgehalt zwischen 2590 Euro brutto und 3970 Euro). Die VKA hatte das abgelehnt und stattdessen Gehaltserhöhungen für Erzieherinnen in besonderen Positionen (zum Beispiel Sprachförderung, Integration, Inklusion) angeboten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort