Gelber Sack kommt nicht mehr in die Tüte

Trier · Die Recyclingfirma Eu-Rec in Trier-Pfalzel folgt dem Verbot der Aufsichtsbehörde SGD Nord und verarbeitet ab sofort keine Kunststoff-Folien aus der Gelben-Sack-Sammlung mehr. Für die Firma bedeutet das starke Einbußen.

Trier. "Die Eu-Rec darf keine Gelben Säcke mehr verarbeiten!" Wie ein Lauffeuer verbreitete sich am späten Mittwochnachmittag die vermeintlich gute Nachricht in Pfalzel. Wabern doch seit gut eineinhalb Jahren immer wieder üble Gerüche vom Kamin der Recyclingfirma in den Ortsteil. Verschiedene technische Nachrüstungen brachten keine Besserung.

Am Mittwoch hatte dann auch die Aufsichtsbehörde, die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord, die Nase endgültig voll : "Mit einem sofort vollziehbaren Bescheid hat die SGD Nord das Verbot, bis zur Nachrüstung der Anlage mit einer Abluftreinigungsanlage weiter Abfälle aus dem ,Gelben Sack' zu verarbeiten, in Kraft gesetzt", teilte die Behörde mit.

Die Auflage trete mit sofortiger Wirkung in Kraft, bestätigte SGD-Nord-Sprecherin Sandra Hansen-Spurzem am Donnerstag auf TV-Nachfrage. Details zum Verbot, das große Einbußen für die Firma mit 35 Mitarbeitern bedeutet, lagen der Behördensprecherin allerdings nicht vor. Und wegen eines Betriebsausflugs konnte Hansen-Spurzem am Donnerstag auch keine weiteren Infos in der Fachabteilung erfragen.

Das Problem: Ein sofortiges Abschalten der Eu-Rec-Anlage war gar nicht möglich. "Wenn die Maschine erst mal mit Material geladen ist, dann muss dieses auch weiterverarbeitet werden. Von einer auf die andere Stunde können wir den Produktionsprozess nicht abbrechen", erklärt Eu-Rec-Anwalt Paul Henseler.

Und deshalb hat es auch am Donnerstag noch in Pfalzel gestunken - was einige Anwohner entsetzte. Verwirrung herrschte auch über die Formulierung der SGD-Nord, die Eu-Rec dürfe "keine Abfälle aus dem Gelben Sack" mehr verarbeiten. Denn das tut die Firma ohnehin nicht. Joghurtbecher, Plastikverpackungen, Schraubdeckel und was sonst noch alles für Plastikabfälle die Wertstoffsäcke füllen, wurden noch nie in die Aufbereitungsmaschinen der Eu-Rec eingespeist.

Die Firma verarbeitet lediglich Folien, aus denen unter anderem die Gelben Säcke selbst bestehen, weiter zu Kunststoffgranulat, das dann wiederum als Brennstoff dient. "Aber wir betreiben da jetzt keine Wortglauberei, wir wissen ja, wie die SGD-Nord das gemeint hat", sagt Eu-Rec-Sprecher Henseler. "Und auch, wenn wir gerne unsere neue Geruchsvernichtungsanlage wie abgesprochen noch bis Montag getestet hätten, halten wir uns an die kurzfristige Auflage und befüllen unsere Anlage nicht mehr mit Gelber-Sack-Folien", verspricht der Rechtsanwalt.

Die Anlage soll stattdessen nun mit anderen, sauberen und hochwertigen Folien bestückt werden. "Diese am Markt zu beschaffen, ist allerdings nicht einfach und in jedem Fall teuer. Aber die Eu-Rec muss schließlich die Granulat-Lieferverträge erfüllen, die sie mit ihren Kunden hat", sagt Henseler.

Die Firma kommt das Verbot der Gelben-Sack-Verarbeitung daher teuer zu stehen. Das Verbot gilt, bis die Eu-Rec eine komplett neue Filteranlage eingebaut hat, die die Abluft von den bisherigen Gestanks-Partikeln reinigt. "Wir hoffen, dass diese Anlage innerhalb den nächsten sechs bis acht Wochen angeschlossen werden und die Eu-Rec dann den Normalbetrieb wieder aufnehmen kann", sagt Henseler.

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