Mehr zahlen fürs Schwitzen: Stadtbad-Sauna wird 1,50 Euro teurer - Bund erhöht Mehrwertsteuer

Trier · Ein Saunabesuch gilt ab dem 1. Juli nicht mehr als Gesundheitsprophylaxe sondern als Wellness-Vergnügen - zumindest steuerrechtlicht gesehen. Der bisherige ermäßigte Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent wird daher auf den normalen Satz von 19 Prozent angehoben. Auch die Trierer Stadtbadsauna erhöht deswegen ihre Eintrittspreise.

Regelmäßige Saunabesuche sollen das Herz-Kreislaufsystem stärken und immunisieren gegen Erkältungen. Wegen dieser gesundheitsfördernden Wirkung galt für Eintrittspreise in Saunen bislang der ermäßige Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent.

In modernen Wellnesstempeln wie der Sauna im Trierer Stadtbad geht es aber schon lange nicht mehr um die bloße Gesundheit sondern um Entspannung, Wellness und Geselligkeit.

Schon 2005 hatte der Bundesfinanzhof allerdings geurteilt, dass nur noch ärztlich verordnete Heilbäder ermäßigt besteuert werden sollen.Urteil wird umgesetzt

Zum 1. Juli wird dieses Urteil nun umgesetzt: Alle Saunen in Deutschland müssen ab dann den vollen Umsatzsteuersatz von 19 Prozent abführen. Der Deutsche Saunabund und die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen hatten sich zwar dafür eingesetzt, die Erhöhung zu verhindern - allerdings ohne Erfolg.

"Dass die Steuererhöhung tatsächlich zum 1. Juli kommt, steht erst seit April fest", erklärt Werner Bonertz, Chef des Trierer Stadtbads, auf TV-Nachfrage. "Von sieben auf 19 Prozent - das ist schon happig", sagt der Abteilungsleiter der Stadtwerke Trier (SWT), die das Bad an den Kaiserthermen inklusive Sauna betreiben. Die Steuererhöhung müsse an die Saunagäste weitergegeben werden.

Wer in die Stadtbad-Sauna will, zahlt daher ab Juli in allen Tarifstufen 1,50 Euro mehr, ein 3,5-stündiger Saunabesuch kostet damit nicht mehr 16 Euro, sondern 17,50. Der maximale Tagespreis steigt von 19 Euro auf 20,50 Euro.Sauna schreibt schwarze Zahlen

"Wir heben damit die Preise durchschnittlich um neun Prozent an und nicht um die komplette Differenz von 12 Prozent zwischen dem alten und dem neuen Steuersatz", sagt Bonertz.

Drei Prozent der Steuererhöhung werden damit nicht an die Saunagäste weitergegeben. "Das kompensieren wir aus dem normalen Betrieb", sagt Bonertz.

Anders als die Schwimmhalle, die subventioniert werden muss, schreibt die Sauna im Bad an den Kaiserthermen schwarze Zahlen. Das Plus aus der Sauna lassen die Stadtwerke in die Finanzierung der Schwimmhalle einfließen. "Und das soll auch weiterhin so bleiben, nur so können wir die Eintrittspreise ins Schwimmbad moderat halten, so dass sich das jeder leisten kann", sagt Bonertz.

Zusätzlich zu den bisherigen Rabattkarten, die bis zu 15 Prozent Preisvorteil bringen, können zumindest regelmäßige Besucher der Sauna die Preiserhöhung durch eine neue Rabattkarte abfedern: Wer 600 Euro auf den Tisch legen kann, erhält eine Wertkarte im Gegenwert von 720 Euro für Sauna- und Schwimmbadbesuch. "Das entspricht einem Rabatt von 20 Prozent - was unsere Preiserhöhung von neun Prozent aufhebt", rechnet Bonertz vor.Extra

Die Sauna im Trierer Stadtbad besuchen pro Jahr rund 45 000 Gäste, der Umsatzerlös aus den Saunaeintritten liegt damit bei durchschnittlich 650 000 Euro. Bislang zahlten die Stadtwerke davon rund 43 000 Euro Mehrwertsteuer, ab dem ersten Juli wären es - bei gleichbleibendem Umsatz - rund 115 000 Euro. Zusammen erzielen Sauna und Schwimmhalle pro Jahr Eintrittspreise von rund 1,65 Millionen Euro. Am Freitag, 26. Juni, lädt die Stadtbadsauna zum römischen Abend ein: Zum bisherigen regulären Eintrittspreis gibt\\'s bis 1 Uhr nachts passende Musik, besondere Aufgüsse und ein italienisches Büffet (zusätzlich 15 Euro).

Nicht nur die Trierer Stadtbadsauna erhöht zum 1. Juli ihre Eintrittspreise, auch das Cascade-Bad in Bitburg und "Das Bad" in Merzig heben zum 1. Juli ihren Saunaeintritt an.Die familienbetriebene Parksauna Treviris Thermen am Verteilerkreis in Trier-Nord (Tageskarte: 13 Euro) erhöht dagegen ihre Eintrittspreise nicht: "Das wird zwar nicht einfach für uns, aber als kleinere Sauna mit rund 22 000 Gästen im Jahr versuchen wir, die Steuererhöhung aus unserer Mischkalkulation mit unserer eigenen Gastronomie aufzufangen", erklärt Thermen-Chef Oliver Knopp auf TV-Anfrage. woc

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