Meisterstück ganz in Weiß: Tierpräparator Bernhard Schmitz bearbeitet einen Eisbären fürs Museum

Trier · Es ist ein besonderes Erlebnis für Bernhard Schmitz, auch wenn er seinen Beruf bereits seit 1966 ausübt: Zum ersten Mal hat der Trie rer Tierpräparator einen Eisbären in seiner Werkstatt bearbeitet. Das im Zoo gestorbene Tier soll im Luxemburger Naturkundemuseum ausgestellt werden.

 Besonderes Erlebnis für Bernhard Schmitz: Der Tierpräparator hat zum ersten Mal einen Eisbären in seiner Werkstatt bearbeitet. TV-Foto: David Benedyczuk

Besonderes Erlebnis für Bernhard Schmitz: Der Tierpräparator hat zum ersten Mal einen Eisbären in seiner Werkstatt bearbeitet. TV-Foto: David Benedyczuk

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Trier. Wildgänse, Marder, Igel, Rehe stehen in dem kleinen Laden in der Trierer Eberhardstraße. Er gehört Bernhard Schmitz, der seit 37 Jahren als Tierpräparator arbeitet. Doch sein letztes Werk war eine Premiere für den 63-Jährigen: ein dreijähriges Eisbärweibchen, das im vergangenen Jahr in einem Zoo gestorben war. "Ich habe zwar schon einige Bären präpariert, aber ein Eisbär war noch nicht dabei", sagt Schmitz. Dazu braucht es viel Sachkenntnis. Denn: "Bei Eisbären ist die Kopfform ganz anders als etwa bei Braunbären. Bei Eisbären ist der Kopf schmaler."
Das Naturkundemuseum in Luxemburg hatte den 63-Jährigen beauftragt, einen Eisbären zu präparieren. Ende 2014 erhielt Schmitz die Nachricht, dass die weiße Arktis-Bewohnerin gestorben sei. Für Tierpräparatoren heiße es dann, schnell zu reagieren, "sonst schnappt dir einer das Tier weg", sagt Schmitz. Schmitz war schnell genug, das Fell brachte er dann zu einem Gerber. Bis er selbst mit der Arbeit loslegen konnte, dauerte es bis zum April. Nun ist der Eisbär fertig und steht in voller Größe in Schmitz\' Werkstatt.
Den Körper hat er aus einem speziellen Hartschaum nachgebildet, zur Stabilisierung hat er Metallstangen verwendet. Darauf hat er dann das Fell angebracht. "Das läuft so wie bei der Anprobe beim Schneider", sagt er. Das Gebiss sei komplett künstlich, die Augen des Tiers aus Glas. "Ich habe etwa 14 Tage daran gearbeitet, bis alles fertig war", sagt Schmitz. Nun verlässt die Eisbär-Dame Trier, ab dem kommenden Jahr wird sie im Naturkundemuseum in Luxemburg zu sehen sein, das seine Dauerausstellungen neu gestaltet.
Es ist nicht das erste Mal, dass Schmitz für das Musée national d\'histoire naturelle ein Tier präpariert. Für dessen Sammlung arbeitet er bereits seit 30 Jahren. Seinen Beruf hat er als 14-Jähriger ab 1966 gelernt, seine eigene Werkstatt betreibt er seit 1978."Haustiere gehen gar nicht"



Hunderte Tiere hat Schmitz bisher präpariert. Nur eines lehnt er ab: "Hunde, Katzen oder generell Haustiere gehen gar nicht." Auch wenn immer wieder Menschen mit dem Wunsch zu ihm kämen, dass er ihren verstorbenen Vierbeinern wieder Leben einhauchen solle. Er erzählt: "Vor 20 Jahren hatte ich mal eine Anfrage einer Frau, die ihren Hund präparieren lassen wollte. Sie hat geheult ohne Ende. Ich habe gesagt ,Kaufen Sie sich lieber einen neuen Hund, da haben Sie mehr von". Ein halbes Jahr später war ich mit meiner Frau in einer Gaststätte. Auf einmal bekommen wir eine Halbe auf den Tisch gestellt. Sie war von genau dieser Frau, der ich den Hund präparieren sollte. Sie hatte inzwischen einen neuen Hund und konnte wieder lachen."
Dass er sich wegen seines von einigen Menschen kritisierten Berufs deren Unmut zuzieht, damit kann der 63-Jährige leben. Es sei letztlich ein Beruf wie jeder andere, sagt er, und dazu seine Leidenschaft, bei der er seinen Hang zur Akribie ausleben könne. In diesen Tagen besonders häufig, denn "es ist jetzt die Trophäen-Zeit für Jäger".

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