Palästinensische Folklore und koscherer Wein: Internationales Fest in Trier zieht Hunderte Besucher auf den Domfreihof

Trier · Verlockende Düfte und folkloristische Klänge wehen vom Domfreihof zum Hauptmarkt herüber und ziehen den ganzen Tag über Hunderte Besucher an: Die 20. Auflage des Internationalen Fests des Trierer Beirats für Migration und Integration war gelungen.

 Internationales Fest auf dem Domfreihof. Gaeste aus PalŠstina TV-Foto: Friedemann Vetter

Internationales Fest auf dem Domfreihof. Gaeste aus PalŠstina TV-Foto: Friedemann Vetter

Foto: Friedemann Vetter

Im Festzelt auf dem Domfreihof wird Sirtaki getanzt. Die Besucher sitzen und stehen dicht gedrängt, dennoch wird lebhaft mitgeklatscht. Einige reihen sich bei den Tänzern mit ein. "Wir haben neue Technik, der Klang ist jetzt viel besser", freut sich Heike Junk, Mitarbeiterin in der Geschäftsstelle des Beirats für Migration und Integration, der das Internationale Fest in Trier seit 1996 veranstaltet. "Vergangenes Jahr gefiel es uns so gut auf dem Domfreihof, da wollten wir gar nicht zurück auf den Viehmarkt", ergänzt sie. "Der Domfreihof wird eigentlich viel zu selten genutzt", meint ein Besucher aus Trier. "Dabei ist er doch ideal als Ort der Begegnung."

Gerade das Internationale Fest bietet jedes Jahr die Möglichkeit Kontakte zu knüpfen, andere Kulturen kennenzulernen und Bekannte zu treffen.

Agnes Wissmann, neues Beiratsmitglied, ist dort präsent, wo Hilfe nötig ist. "Ich stamme aus Litauen und bin seit zwölf Jahren in Deutschland", berichtet die junge Frau. Für einen Sprachkurs habe sie sich damals an den Beirat gewandt. Mittlerweile spricht sie akzentfrei, machte Abitur, studierte mehrere Sprachen und ist nun als Übersetzerin tätig. Während des Studiums absolvierte sie bereits Praktika beim Beirat für Migration und Integration. "Die Mitarbeit macht mir viel Spaß", sagt sie. "Ich habe ja selbst erfahren, dass man viel Hilfe gebrauchen kann, wenn man neu in Deutschland ist. Jetzt möchte ich es gerne Anderen erleichtern."

Jan Honysch lebt seit Ende der 1980er Jahre in Trier. "Ich komme jedes Jahr auf das Fest", sagt der aus Polen stammende Musiker. Dies vor allem wegen des Kulturprogramms: "Ich gehe überall hin, wo Musik ist, denn Musik ist mein Leben." Auch Elvira Dupré und ihre Freundin Nadia Halik lauschen den Klängen der Gruppe Watan, die Volksmusik aus Palästina spielt. "Die Atmosphäre und das Angebot finde ich ganz toll", sagt Elvira Dupré. "Es ist schön zu sehen, wie viele verschiedene Nationen hier in Trier zusammenkommen." Nadia Halik stammt aus Haifa in Israel. "Ich bin Palästinenserin, lebe aber schon seit 34 Jahren hier. Die Musik aus meiner Heimat berührt mich sehr", sagt sie.

"Es ist eine Chance für unsere Stadt, dass Menschen aus aller Welt den Weg zu uns finden", betont Maria de Jesus Duran Kremer, Vorsitzende des Trierer Beirats für Migration und Integration. "Sie sind hier herzlich willkommen und sollen sich bei uns zu Hause fühlen." Oberbürgermeister Wolfram Leibe kündigt an: "Ab August werden wir hier in Trier 50 bis 60 Asylbewerber pro Monat aufnehmen."

Es sei nicht nur Aufgabe der Behörden, sondern aller Bürger, ihnen eine Heimat zu bieten. Und auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer stellt fest: "Menschen aus anderen Nationen sind eine Bereicherung für uns. Daher brauchen wir dringend ein Einwanderungsgesetz."

Am späteren Nachmittag fallen ein paar Tropfen Regen, was aber der Stimmung und dem Zulauf einen Abbruch tut. "Unser koscherer Wein ist gleich weg, das Hummus auch", freut sich Daniel Fisher, stellvertretender Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Trier, der im israelischen Stand tätig ist. "Unsere Erfahrungen sind absolut positiv", ergänzt er: "Sonst wären wir nicht seit mehr als zehn Jahren mit dabei."

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