Von der Klavierinsel zur barmherzigen Göttin

Xiamen · Elisa Limbacher und Andreas Lehrfeld leben und studieren ein Jahr lang in Triers neuer Partnerstadt Xiamen. Im siebten Teil unserer Serie "E-Mail aus Xiamen" berichten sie über die Sehenswürdigkeiten der Millionenstadt.

Xiamen. Ludao ist der Beiname von Triers Partnerstadt Xiamen. Übersetzt bedeutet Ludao "Insel der Reiher". Denn Seidenreiher sind die typischen Vögel in und um Xiamen.
Dass die Stadt eines der beliebtesten Reiseziele in China ist, liegt allerdings vor allem daran, dass es sowohl in der Stadt selbst als auch im Umkreis eine Vielzahl touristischer Highlights gibt. Vier von insgesamt sechs Stadtbezirken liegen auf dem Festland. Zwei weitere auf einer vorgelagerten Insel, auf der sich außer dem internationalen Flughafen und dem Hauptcampus der Xiamen-Universität auch die beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt befinden.
Ausflug zur autofreien Insel


Den besonderen Charme Xiamens macht aus, dass sich modernste Hochhäuser an kleine kolonialzeitliche Gebäude reihen und sich der westliche Einfluss im Stadtbild mit dem chinesischen Leben vereint. Hier die drei bedeutendsten touristischen Ziele, die man bei einem Xiamen-Besuch auf keinen Fall verpassen sollte:
Der Rundgang führt zuerst nach Gulangyu. Zu dieser kleinen Insel im Südwesten der eigentlichen Hauptinsel gelangt man in nur knapp zehn Minuten mit der Fähre, die Insel selbst ist autofrei. Das ist nicht weiter verwunderlich, zeichnet sich die Insel doch durch unzählige kleine Gässchen und hübsche Kolonial-architektur aus.
Die koloniale Vergangenheit ist auch Grund für den Beinamen Klavierinsel: Auf der gesamten Insel soll es nämlich etwa 600 Klaviere geben. Neben einer Musikschule gibt\'s auch ein Klaviermuseum.
Sehenswert sind hier vor allem die Unterwasserwelt, der "Sonnenscheinfels" als Aussichtspunkt und die imposante Statue des Ming-Generals Zheng Chenggong.
Gulangyu sollte man am besten unter der Woche erkunden, da am Wochenende und an Feiertagen die Gassen mit Menschenmassen gefüllt sind. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt etwa sieben Millionen Touristen, die dem "Inselchen der trommelnden Wellen" - so der übersetzte Name Gulangyus - einen Besuch abstatteten.
Tempel direkt neben der Uni


Zurück auf der Hauptinsel geht es zur bedeutendsten buddhistischen Tempelanlage Xiamens, dem Nanputuo Si, wo man Guanyin, die Göttin der Barmherzigkeit, verehrt. Der Tempel befindet sich an der Südspitze der Insel direkt neben der Universität Xiamen. Hier bekommt man einen Einblick in eine der wichtigsten Religionen Chinas, den Buddhismus: Gläubige verbrennen Räucherkerzen, opfern Früchte oder lassen Fische oder Tauben frei, um ihr persönliches Karma zu verbessern. Die gesamte Anlage, deren Geschichte bis in die Tang-Dynastie (618-907) zurückreicht, ist streng nach Feng-Shui-Prinzipien erbaut und verläuft auf einer Nord-Süd-Achse. Sportliche Besucher lockt der Aufstieg auf einen Aussichtspunkt, der durch ein wundervolles Meerespanorama und den Blick über den Universitätscampus besticht.
Zum Abschluss der Tour geht\'s zur Zhongshan Lu, der Haupteinkaufspassage in Xiamen. Markenzeichen ist die für Xiamen typische Kolonnaden-Bauweise, die sowohl vor Regen als auch vor sengender Sonne schützt. Die gesamte Straße ist tagsüber Fußgängerzone und am Wochenende hoffnungslos überfüllt. Hier findet man so ziemlich alles, was das Herz begehrt: von Kleidung und Schmuck über Souvenirs und chinesischen Tee bis zu Xiamener Spezialitäten wie zum Beispiel dem Nudelgericht Shachamian.
Westliche und lokale Geschäfte wechseln sich ab, und in den Seitenstraßen trifft man auf unzählige Straßenstände und weitere Geschäfte, so dass man für einen ausgedehnten Einkaufsbummel längere Zeit einplanen sollte.
Zu den genannten Sehenswürdigkeiten kommen noch viele Parkanlagen, der Universitäts-campus und die langen Strandabschnitte hinzu, die man auch gemeinsam per Tandem erradeln kann. Auch in den etwas abgelegeneren Randbezirken Xiamens gibt es einiges zu erkunden - unter anderem heiße Quellen, Tempelanlagen und eine Miniatur-Filmstadt.
Ein letzter Tipp: Die Zeit der chinesischen Feiertage und die Monate Juli bis Oktober empfehlen sich aufgrund der hohen Temperaturen und der Taifun-Gefahr nicht für eine Urlaubsreise. Ideal dagegen sind die milden Herbst- und Frühlingsmonate.Xiamen ist eine Küstenstadt im Südosten der Volksrepublik China. Das Zentrum der Zwei-Millionen-Einwohner-Stadt liegt auf einer dem Festland vorgelagerten Insel. Die Stadt gehört zu den Wirtschaftszentren des chinesischen Küstengebiets. Xiamen wurde seit 1541 von Europäern als Handelshafen genutzt und war im 19. Jahrhundert der Hauptexporthafen für Tee. Es gibt mehrere führende Universitäten. So betreibt die Xiamen University das Konfuzius-Institut an der Uni Trier (Quelle: Wikipedia). Der Vertrag zur Städtepartnerschaft zwischen Trier und Xiamen wurde am 11. November 2010 in Trier formell besiegelt. Die 2008 gegründete Deutsch-Chinesische Gesellschaft Trier pflegt die Partnerschaft ( www.dcg-trier.de). Es gibt aber auch kritische Stimmen, denn in Xiamen gibt es eins der vielen chinesischen Arbeitslager für Strafgefangene unter dem Motto "Umerziehung durch Arbeit". red

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