Älteste Edelkastanien des Trierer Landes in Lorich

In der Trierer Region wachsen zahlreiche Esskastanien. Dies sind Nachfolger der römischen "Kestenbäume". In der Gemeinde Lorich gibt es sogar 300 bis 400 Jahre alte Exemplare. Die Bäume gelten deswegen als Naturdenkmäler.

 Naturdenkmal: Regelmäßig prüft Karl-Josef Prüm den Zustand der alten Kastanienbäume. TV-Foto: Irina Figut

Naturdenkmal: Regelmäßig prüft Karl-Josef Prüm den Zustand der alten Kastanienbäume. TV-Foto: Irina Figut

Trier/Lorich. (ifi) Der Oktober ist nicht nur durch bunt gefärbte Baum-Blätter bekannt: In diesem Herbst-Monat werden die Kastanien reif. Früchte der Edelkastanien, essbar für Menschen - sie gelten zubereitet in manchen Ländern als Delikatessen. Auch in der Westeifelgemeinde Lorich reifen in dieser Zeit die begehrten Früchte.

Der Baum-Sachverständige Karl-Josef Prüm bohrt mit einem rechteckigen Gerät tief in die Baum-Rinde hinein. Der Stift auf dem Wachspapier-Streifen bewegt sich und malt Kurven: kleine und etwas größere. Mit dem Spezialgerät überprüft Prüm, diplomierter Forst-Ingenieur und Inhaber des Trierer Büros für Baumdiagnose, die Standsicherheit des hohlen Baumes. Weil die Kurven keinen großen Unterschied zwischeneinander zeigen, kommt Prüm zu dem Ergebnis: Das Holz ist gleichmäßig fest.

Die Römer brachten sie in den Norden



"Für so einen Baum ist es ein guter Wert", sagt er. Denn das Alter dieser Esskastanie wird auf 300 bis 400 Jahre geschätzt. In Lorich wachsen zwölf solche uralten Kastanien-Bäume.

"Die Edelkastanien haben die Römer zu uns gebracht", erzählt Frank Huckert, ehrenamtlicher Mitarbeiter vom Trierer Bund für Umwelt und Naturschutz. Anfang Oktober hat er eine Esskastanien-Wanderung für Kinder organisiert. Im Trierer Raum seien die Esskastanien besonders wegen des milden Klimas vertreten, sagt Huckert. Karl-Josef Prüm bestätigt: Die Römer brachten sie aus dem Mittelmeer-Raum mit, weil sie sie liebten. Sie aßen Esskastanien gerne zum Frühstück, mahlten sie zu Mehl oder fertigten aus dem Holz Weinbergs pfähle an. Diese waren für Jahrzehnte haltbar.

Im Sommer einst als Schattenspender geschätzt



"Wahrscheinlich haben die Römer das Kastanien-Holz auch für den Schiffsbau genutzt. Da taugt es gut wegen seiner Festigkeit", sagt Prüm.

Zu den Nachfolgern der antiken Edelkastanien, die die Römer als Obstbäume anbauten und pflegten, gehören auch sicherlich die Esskastanien in Lorich, sagt Prüm. Jedoch wurden laut Baum-Experte diese am Rande des Dorfes gelegenen Bäume als Schatten für das Weidevieh im Sommer genutzt.

"Hute-Bäume" oder "Hüter der Schafe": Solche Funktion erfüllten häufig Eichen in der Eifel oder im Hunsrück.

Das Besondere liege aber daran, dass hier die Kastanien als Schatten-Bäume dienten, sagt Prüm.

Warum ausgerechnet in Lorich die ältesten und mächtigsten Edelkastanien des Trierer Landes stehen, bleibt auch für Karl-Josef Prüm ein Rätsel.

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