50 Jahre Johanneskapelle

Idyllisch gelegen vermutet der Besucher nicht unbedingt ein Gotteshaus inmitten der Schubertschen Weinberge. Aber: Hinter einer Baumreihe kommt die Johanneskapelle zum Vorschein. Vor 50 Jahren erbaut feierte sie ihr Gold-Jubiläum.

 50 Jahre Johanneskirche in Mertesdorf-Grünhaus wurde von den evangelischen Christen gefeiert. TV-Foto: Ludwig Hoff

50 Jahre Johanneskirche in Mertesdorf-Grünhaus wurde von den evangelischen Christen gefeiert. TV-Foto: Ludwig Hoff

Mertesdorf-Grünhaus/Trier. (LH) Es war die erste evangelische Gottesdienststätte überhaupt, die in der Verbandsgemeinde Ruwer (von 1956 bis 1958) erbaut und am 12. Oktober 1958 feierlich eingeweiht wurde. Noch bestens erinnern daran kann sich Carl Ferdinand von Schubert, der das freudige Ereignis als Kind miterlebt hatte. Der Trierische Volksfreund schrieb darüber: "Der gestrige Tag war für die evangelische Gemeinde im Ruwertal ein Freudentag. Bei strahlendem Sonnenschein wurde die neue Kapelle bei Grünhaus ihrer Bestimmung übergeben." Und auch 50 Jahre danach war die Erinnerung daran für die evangelische Kirchengemeinde Ehrang (1800 evangelische Christen leben in der Verbandsgemeinde Ruwer) ein wahrer Freudentag, der mit einer Andacht in der Johanneskirche begonnen wurde.

Wie kam es zu dem Kirchenbau auf dem Schlossgelände? Zuvor versammelte sich die Gemeinde immer in dem Ökonomiegebäude des Weingutes an der ehemaligen Bahntrasse (heute Ruwer-Hochwald-Radweg) in Grünhaus-Mertesdorf.

Infolge der Kriegsschäden sei der Ort in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg mehr eine Baracke gewesen, berichtet Pfarrer Matthias Jens. Bei der Taufe des heutigen Eigentümers des Weingutes, Carl Ferdinand von Schubert, habe der Ortspfarrer dessen Vater Andreas von Schubert gebeten zu überlegen, eine würdigere Versammlungsstätte zu bauen.

Den Auftrag dazu erhielt der damalige Landesbaurat Otto Vogel. Die Kirchengemeinde bekam Grund und Boden geschenkt und verwendete heimisches Baumaterial bei der Ausführung. Gebäudetypisch war auch der rote Sandstein. Eine kleine Fachwerkfläche komplettiert die ansprechende Außenfassade. Damals dabei Vogels Assistent, Architekt Peter van Stipelen, der bei der Feierstunde im Anschluss an die Eröffnungsandacht an jene Zeit erinnerte. Dank der umfangreichen Sammlung von Super-8-Filmmaterial konnte Carl Ferdinand von Schubert jene Zeit sogar in bewegten Bildern den staunenden Gästen präsentieren.

Iris Oettinger setzte mit ihrem Saxofon die musikalischen Glanzpunkte des Abends. Nach der Andacht unterhielten Adolf und Hermann Jakobs sowie Helmut Heinz mit Alphorn-Musik. Dem Erntedankgottesdienst am Sonntag folgte ein weiterer weltlicher Teil im eigens für das Jubiläum aufgestellten Festzelt: Bei einem zünftigen Frühstück ließen sich die Gäste bayerische Weißwürste schmecken.

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