90-Grad-Drehung bleibt ein Wunsch

Waldrach/Osburg · Mit einem Fall von Schiebung hat sich der Bau- und Planungsausschuss der Verbandsgemeinde (VG) Ruwer befasst. Es ging um den geplanten Schulneubau Osburg.

 Noch parallel zur Schulstraße: Die alte Schule Osburg. Der Nachfolgebau wird mit der Schmalseite (Giebelseite) zur Straße stehen. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Noch parallel zur Schulstraße: Die alte Schule Osburg. Der Nachfolgebau wird mit der Schmalseite (Giebelseite) zur Straße stehen. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Foto: Friedhelm Knopp (f.k.) ("TV-Upload Knopp"

Waldrach/Osburg Noch ist die neue Schule Osburg nicht gebaut - daher kann sie auf ihrem Standort scheinbar nach Belieben gedreht und geschoben werden. Und so ist es in der Sitzung des Bau- und Planungsausschusses des Verbandsgemeinderats Ruwer gekommen: drehen, verschieben, ein Stück vor zur Schulstraße, ein Stück zurück, mehr nach links - mehr nach rechts. Der Grund für die Überlegungen ist die Sorge von Schuleltern und Schulleitung, dass durch den vorgesehenen Standort des Neubaus die gut ausgebauten und gepflegten Außenanlagen erheblich reduziert oder sogar völlig wegfallen werden. Die Eltern gehen von der bisherigen Planung aus, wonach das neue Gebäude senkrecht zur Schulstraße platziert werden soll. Dadurch zeigt eine Giebelseite zur Straße, während sich der Bau in Längsrichtung in Richtung Hang und die dort vorhandenen Sport- und Grünanlagen erstreckt. Der Schulelternbeirat, unterstützt von der Schulleitung, wünscht hingegen eine Drehung des Komplexes um 90 Grad, sodass die Längsseite (wie heute beim Altbau) parallel zur Schulstraße liegen würde. In einem Schreiben des Elternbeirats an die Verwaltung heißt es dazu sinngemäß: "Die geplante Ausrichtung des Neubaus führt zum Verlust des von den Kindern heiß geliebten Soccerplatzes, zum Wegfall des Outdoor-Klassenzimmers/Grillplatzes, Verlust der Tartanbahn und des Spielplatzes." Außerdem werde durch die geplante Südlage der Klassenzimmer eine Hitzebelastung im Sommer befürchtet.Der Gemeinderat Osburg bemängelt, dass der Keller mit der Haustechnik an der von der Schulstraße abgewandten Seite des Neubaus liegen soll. Sinnvoller wäre aus Kostengründen der Einbau des Kellers an der Seite zur Schulstraße - also näher zu den dort verlaufenden Versorgungsleitungen.Diese Wünsche waren dem Gremium nicht neu. Ausschussmitglied Josef Kruft (FWG): "Schon mehrfach ist von der Ortsgemeinde auf die unsinnige Lage des Kellers am oberen Ende hingewiesen worden." Dazu folgten aus dem Beirat die Bedenken, dass sich der Vorratsbunker der vorgesehenen Pelletheizung wohl einfacher von der Schulstraße als vom anderen Gebäudeende aus befüllen lasse. Ausschussmitglied Günther Scherer (SPD) plädierte für eine Lösung mit weitgehendem Erhalt der bestehenden Außenflächen.Das Gebäude drehen - oder reicht eine Verschiebung um rund fünf Meter in Richtung Schulstraße und näher an das Feuerwehrgrundstück? Laut Guido Müller von der Bauverwaltung würde bei Verschiebung des Baus nur der bestehende Spielplatz entfallen. Die Kosten für den Neubau blieben bei dieser Variante in etwa gleich. Als Empfehlung an den VG-Rat beschloss der Ausschuss, die Verschiebung des Komplexes (ohne 90-Grad-Drehung) um fünf Meter hin zur Schulstraße und den Einbau des Kellers an der Straßenfront. So könnten die Außenlagen weitgehend erhalten bleiben. Bürgermeister Bernhard Busch: "Das entspricht sowohl den Wünschen der Eltern als auch der Ortsgemeinde." Allerdings sei dies eine so umfassende Änderung des Gesamtplans, dass zunächst eine Abstimmung mit der Landesförderung erforderlich sei.Drehen, Schieben oder alles so lassen? Die letzte Entscheidung hat nun der Verbandsgemeinderat Ruwer. KommentarMeinung

Igendwann muss mal gut seinNatürlich kann man die Pläne für den Schulbau in Osburg noch einmal ändern. Denn wie auch bei anderen Schulprojekten wie in Zemmer lassen sich die Prüfer der Struktur- und Dienstleistungsdirektion schier unendlich viel Zeit mit ihren Prüfungen. Da hat man viel Muße, sich Gedanken zu machen. Bald wird es zwei Jahre her sein, dass der Verbandsgemeinderat sich für den Neubau ausgesprochen hat. Trotzdem sollte mit der Umplanerei endlich einmal Schluss sein. Denn das trägt sicher nicht dazu bei, dass es vorangeht. Zumal es aufgrund des Umfangs des Projekts vermutlich so sein wird, dass es noch lange dauert, bis die neue Schule eröffnet sein wird. Deshalb ist es wohl jetzt schon absehbar, dass die aktuellen Schüler ihre Grundschulkarriere weder im gedrehten noch im nicht gedrehten Neubau beenden werden. h.jansen@volksfreund.de SCHULNEUBAU OSBURG

Extra

Der VG-Rat Ruwer hatte im März 2015 den Neubau der Schule Osburg beschlossen. Vorangegangen war eine monatelange Diskussion, ob der marode alte Baubestand aus den 70er-Jahren grundsaniert oder komplett ersetzt werden sollte. Die veranschlagten Baukosten liegen bei rund 5,7 Millionen Euro - eines der größten Projekte der VG Ruwer. Einen Teil der Summe will das Land übernehmen, wobei die Förderhöhe noch nicht feststeht. Der Neubau wird weniger Nutzfläche als der Vorgänger bieten - 1800 statt heute 2500 Quadratmeter. Daher hatten sich Eltern und Kollegium zunächst für eine Altbausanierung ausgesprochen. Die zweizügige Schule mit derzeit 136 Kindern in acht Klassen hat ein Ganztagsangebot.

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