Aach singt Halleluja

Es wird Zeit, dass die Gospelmusik ihren festen Platz in deutschen Kirchen bekommt, findet Chorleiter Hans-Jörg Fiehl. Wer sieht, mit welcher Begeisterung sechzig Männer, Frauen und Kinder singen, mitklatschen und tanzen, kann ihm nur zustimmen.

 Viel Freude hatten Kinder und Erwachsene beim Gospelworkshop mit Hans-Jörg Fiehl. TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

Viel Freude hatten Kinder und Erwachsene beim Gospelworkshop mit Hans-Jörg Fiehl. TV-Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

Aach. "He's got the whole world in his hands", singen die Frauen, Jungen und Mädchen in der Gemeindehalle. Sie lassen sich vom Schwung der Musik mitreißen, bewegen sich rhythmisch und klatschen mit. "Go tell it on the mountain”, fallen die Altistinnen stimmgewaltig ein. Zuletzt singen auch die anwesenden Männer aus voller Brust: "Rock my soul in the bosom of Abraham". Das Ergebnis ist kein bloßes Durcheinander; der Mix aus drei bekannten Gospelsongs lässt die Zuhörer spüren, was die Faszination dieser Musik ausmacht: Die Menschen gehen aus sich heraus, sind mit Herz und Seele dabei — und reißen ihre Zuhörer mit. "Ich habe Hans-Jörg Fiehl bei einem Workshop in Kobern-Gondorf erlebt", sagt die Organisatorin des Aacher Gospelworkshops, Brigitte Eich-Feiler. "Es hat mich sehr beeindruckt, wie er mit den Leuten arbeitet, wie er mit ihnen in Resonanz geht. Gestern Abend haben wir angefangen, alle waren direkt begeistert." Sie lacht: "Wir waren allerdings ganz wirr im Kopf wegen der vielen Texte, die wir auswendig singen." Annegret Reiter aus Aach kam mit einer Freundin zum Workshop. "Das Beste für mich hier ist, dass man sehr schnell zu schönen Ergebnissen kommt", sagt sie. "Es ist ein tolles Gemeinschaftserlebnis."Der 33-jährige aus Bad Kreuznach stammende Chorleiter Hans-Jörg Fiehl fand bereits als Kind Freude an Musik und Gesang. Als Jugendlicher gründete er einen Gospelchor: Der Film "Sister Act" mit Whoopi Goldberg hatte ihn dazu motiviert. "Mittlerweile gibt es 300 Gospelchöre in Deutschland", sagt er. Bei der von christlichen Afro-Amerikanern entwickelten Musikrichtung komme es weniger auf musikalische Fähigkeiten und Ausbildung an, als auf die Bereitschaft, sich ein Stück weit vom Alltag loszulösen und aus vollem Herzen mitzugehen — ob auf Englisch oder auf Deutsch gesungen. "Die Kirche ist doch ein Ort, an dem wir uns zuhause fühlen können", sagt Hans-Jörg Fiehl. "Feiern bedeutet Leben. Die Gospelmusik hat da schon viel bewegt."

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