Abgespeckter Anbau

Der Verbandsgemeinderat Trier-Land hat am Mittwochabend den Förderantrag für die Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses in Kordel auf den Weg gebracht. Das Projekt kostet 426 000 Euro.

 Architekt Klaus Erasme vor dem Feuerwehrgerätehaus in Kordel. Ein Anbau soll die Platzprobleme der Wehr beheben. TV-Foto: Albert Follmann

Architekt Klaus Erasme vor dem Feuerwehrgerätehaus in Kordel. Ein Anbau soll die Platzprobleme der Wehr beheben. TV-Foto: Albert Follmann

Trier. Es war eine schwere Geburt: Nach teilweise emotionsgeladenen Debatten in mehreren Ausschüssen hat der Verbandsgemeinderat nun mehrheitlich den Förderantrag für den Erweiterungsbau des Feuerwehrhauses in Kordel abgesegnet. Die Kostenrechnung nach "Din 276" geht an die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier und ist Voraussetzung, um in den Genuss einer 30-prozentigen Landesförderung zu kommen. Raumbedarf wird allgemein anerkannt

Bei Projektkosten von 426 000 Euro, die der Kordeler Architekt Klaus Erasme letztendlich ermittelt hat, würde der Landesanteil 90 000 Euro betragen; der Kreis als zuständige Behörde für den Hochwasserschutz zahlt anteilmäßig für Stellplätze der Notstromaggregate 57 000 Euro; die VG Trier-Land steuert 279 000 Euro bei.Alle Fraktionen erkannten die Notwendigkeit der Erweiterung und den Raumbedarf an. So soll der Anbau auf dem Gelände des Feuerwehrhofs etwa 210 Quadratmeter groß sein. Im Obergeschoss plant die Gemeinde unabhängig von dem Feuerwehrprojekt eine Erweiterung des Bürgerhauses. Im neuen Feuerwehrtrakt werden Schulungsraum, ein Raum für die Jugendwehr, Umkleidebereich sowie Lager und Werkstatt untergebracht. Der Stellplatz für die Notstromaggregate ist ebenfalls im Anbau vorgesehen. Daneben werden auch bestehende Flächen umgebaut, wie etwa die Atemschutzwerkstatt.Kritik entzündete sich im Rat an einer kürzlich im Haupt- und Finanzausschuss vorgelegten Kostenschätzung von 496 000 Euro. Da diese Summe über den förderfähigen Kostenrichtwerten gelegen habe, sagte Bürgermeister Wolfgang Reiland, sei der Architekt beauftragt worden, Sparpotenziale aufzuzeigen. Um künftig solche "Irritationen" zu vermeiden, schlug SPD-Fraktionschef Edgar Schmitt die Einbindung mehrerer Büros mittels Ideenwettbewerb vor. Trotz der Einsparung von 70 000 Euro sei kein Stückwerk geplant worden, sondern ein "echtes Haus und keine Hütte", bemerkte CDU-Fraktionsvorsitzender Alexander Bohr. Hermann Schmitt (FWG) war die Höhe der Investition ein Dorn im Auge, und Grünen-Sprecherin Heide von Schütz konstatierte einen zu großen Spielraum bei den Ausbaustandards und forderte engere Vorgaben für den Planer. Für die FBL signalisierte Michael Holstein Zustimmung für das Projekt. Bei einer Gegenstimme (von Ratsmitglied Oswald Disch) und drei Enthaltungen (FWG) wurde der Förderantrag beschlossen. Meinung Hauptsache, gut gebrüllt! Manche Aufregung im Vorfeld der Feuerwehrhaus-Erweiterung in Kordel war künstlich aufgebauscht. Fakt ist: Ein Architekt hat es gut gemeint, aber versäumt, sich bei der ADD genau über die förderfähigen Kostenrichtwerte zu informieren. Im zweiten Anlauf, als er die Fliesen im Umkleideraum und andere gehobene Ausbaustandards rausgenommen hatte, klappte es dann. Fakt ist auch: Einige Ratsmitglieder, die noch im Februar mit breiter Brust den Raumbedarf der Kordeler Wehr anerkannten und auch so beschlossen, haben nun kalte Füße gekriegt, als sie die Bausumme hörten. Dabei hätten sie nur eins und eins zusammenzählen müssen, um zu wissen, was auf die VG zukommt. Manchmal lautet die Devise im politischen Geschäft halt: Hauptsache, gut gebrüllt! a.follmann@volksfreund.de

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