Abrissbagger in der Kirche

Trierweiler-Sirzenich · Im November ist die Filialkirche St. Johannes in Sirzenich entweiht worden (der TV berichtete), jetzt reißen Bagger ihre Mauern ein. Der Abriss ist gleichzeitig ein Neubeginn: Kirchen- und Zivilgemeinde planen ein Gemeinschaftsprojekt in der Ortsmitte.

 Aus nach 40 Jahren: Die Bagger machen sich an der 1973 errichteten Kirche zu schaffen. TV-Foto: Albert Follmann

Aus nach 40 Jahren: Die Bagger machen sich an der 1973 errichteten Kirche zu schaffen. TV-Foto: Albert Follmann

Trierweiler-Sirzenich. "Spätestens jetzt wird jedem klar, es gibt keinen Weg zurück", sagt Pfarrer Hermann Zangerle. In der 1973 errichteten Kirche, in der er zahlreiche Messen zelebriert hat und in der viele Sirzenicher getauft wurden oder den Bund fürs Leben geschlossen haben, steht jetzt ein großer, gelber Bagger. Seine Greifarme haben bereits begonnen, die massiven Betonmauern einzureißen, die ein Bistumsgutachten für nicht mehr sanierungsfähig gehalten hat - die Kosten seien zu hoch. Zum Dorfplatz hin klafft ein großes Loch, draußen liegt ein großer Stapel Deckenpaneele im Schnee. Der Pastor hat sich die Kirche nach deren Räumung genau angesehen und ist nun mehr denn je davon überzeugt, dass der Abriss die richtige Entscheidung gewesen ist. "Nicht wenige Sirzenicher haben gemeint, die Kirche sei doch für die Ewigkeit gebaut, aber schauen Sie sich nur die gewellte Bodenplatte an. Der Erhalt wäre zu teuer gewesen."
Nun freut sich Zangerle darauf, dass im Frühjahr mit der Sanierung der alten Kirche begonnen wird. Sie stammt aus dem 15. Jahrhundert und steht neben dem Gotteshaus, das abgerissen wird. Nach der Freilegung werde man einen ganz anderen Eindruck von ihr bekommen, glaubt der Pfarrer. Derzeit liege sie ja halb im Boden.
Reliquien werden übernommen


Bis die alte Kirche in neuem Glanz erstrahlt, werden wir nach Einschätzung Zangerles wohl das Jahr 2014 schreiben. Die Ausstattung hänge vom Platz ab. Natürlich werden die Reliquien übernommen, auch die Bilder und Statuen, eventuell das Altarkreuz, wenn es nicht zu groß ist. Die bei der Firma Borne zwischengelagerten Bänke der "neuen" Kirche müsse man wohl kürzen. Zangerle schätzt, dass später im Kirchenschiff 40 bis 50 Personen Platz haben werden und jeweils 20 im Eingangsbereich und auf der Empore. Auch im Anbau zwischen Dorftreff und Kirche (siehe Plan) könnten sich Gottesdienstbesucher aufhalten. "Eventuell können sie später dort über einen Monitor die Messe mitverfolgen", kündigt der Pfarrer an.
Froh ist er, dass in der Übergangszeit die Gottesdienste im Gemeindehaus so gut angenommen werden. Bis auf die Sterbeämter, die in Trierweiler stattfänden, sei platzmäßig im Sirzenicher Provisorium alles möglich. Man stimme sich wegen der Termine mit der Gemeinde und den Vereinen ab. Im Keller sei eine Notsakristei eingerichtet.
Was den Part der Zivilgemeinde bei der Neugestaltung des Dorfmittelpunkts angeht, den "Dorftreff", ist Ortsbürgermeister Matthias Daleiden optimistisch, dass er bis zum Spätherbst realisiert werden kann. Bekanntlich soll das Haus Nummer 20 zu einer Anlaufstation für Jung und Alt ausgebaut werden. Ein Bürgerverein soll die angebotenen Dienste, Infoveranstaltungen und Kurse koordinieren; an mehreren Tagen sollen Ansprechpartner vor Ort sein. Auch Ortsbürgermeister Daleiden will Dienste übernehmen und sich mit einer Hospitanz beim Seniorenbüro in Trier für die Aufgabe fit machen.

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