Acht Flächen sollen es sein - Verbandsgemeinderat Trier-Land beschließt mögliche Windkraftflächen in der VG

Newel · Gebäck und Getränke haben ausreichend zur Verfügung gestanden, damit die Teilnehmer eine Marathon-Sitzung zum Thema Windkraft in der Verbandsgemeinde Trier-Land überstehen. Am Ende ist es dann relativ schnell gegangen. Geplant sind acht Flächen in sechs Gemeinden.

Newel. Normalerweise geht bei Generalproben alles schief. Bei der Premiere klappt dann alles wie am Schnürchen. Bei der Sitzung des Verbandsgemeinderats im Bürgerhaus Newel-Butzweiler (Landkreis Trier-Saarburg) ist es genau andersrum: Die Mikrofonanlage ist offensichtlich durch die zahlreichen Mobiltelefone im Raum so gestört, dass die Redebeiträge immer wieder durch laute Störgeräusche unterbrochen werden.Land wollte weitere Windräder


Das reicht nach kurzer Zeit dann Bürgermeister Wolfgang Reiland. Er stellt die Tonanlage ab, bittet die Ratsmitglieder und die gut 20 Zuschauer, enger zusammenzurücken. Ab diesem Moment sind alle atmosphärischen Störungen beseitigt.
Man kann sogar sagen, dass die Sitzung harmonisch verlaufen ist. Dabei steht an diesem Tag ein Thema auf dem Plan, das seit mehreren Jahren Bürger und Kommunalpolitiker gleichermaßen beschäftigt: Flächen für Windkraft in der VG. Diese müssen im ganzen Bundesland ausgewiesen werden, weil die frühere rot-grüne Landesregierung einen Ausbau der Windkraftnutzung wollte. Inzwischen regiert ein rot-grün-gelbes Bündnis, das nicht mehr ganz so windenergiefreundlich ist und deshalb neue Vorgaben plant. Die neuen Restriktionen, das jedenfalls glaubt Wolfgang Henseler, werden keinen Einfluss auf die aktuellen Pläne der VG Trier-Land haben. Der Rechtsanwalt berät die VG und führt bei der Sitzung sozusagen durchs Programm. Das hätte mehrere Stunden dauern können, wenn wie in der VG Schweich alle Einwände einzeln besprochen worden wären. Rund elf Stunden hat das in der Nachbar-VG gedauert. Da sich die Ratsmitglieder in Butzweiler auf jeweils eine Abstimmung über alle Einwendungen und Anregungen einigen, geht es viel schneller. Windkraftfläche für Windkraftfläche arbeitet Henseler in seinem Vortrag ab (siehe Grafik). Dabei erfahren die Politiker und Interessierten unter anderem, dass zwei der drei geplanten Flächen bei Zemmer wegfallen, da sie innerhalb von Wasserschutzzonen liegen. Solche Schutzgebiete sind auch der Grund, warum das heftig diskutierte Gebiet bei Kordel (der TV berichtete) komplett gestrichen worden ist.
Eine Fläche bei Welschbillig-Ittel liegt ebenfalls in der Nähe einer Trinkwasserquelle. Doch sind die Erkenntnisse der zuständigen Wasserbehörde laut Rechtsanwalt Henseler so alt, dass diese nicht reichen, um eine Windkraftnutzung auszuschließen. Henseler: "Damit ist nicht gesagt, dass dort Windräder gebaut werden können." Denn die Fortschreibung des Flächennutzungsplans zeigt nur die Flächen, auf denen nach Anwendung aller Kriterien wie Mindestabstände oder der Herausnahme schützenswerter Gebiete Windkraftnutzung grundsätzlich möglich ist. Erst im Rahmen der konkreten Genehmigung für Anlagen wird dann geklärt, ob beispielsweise nicht vielleicht doch noch ein Haselhuhn dort brütet und damit das Windrad unmöglich macht. Diese so kleinen wie scheuen Waldvögel, die sich in strukturreichen Laub- und Mischwäldern heimisch fühlen, sind es, die die Windkraftfläche auf Franzenheimer Gemarkung kräftig hat schrumpfen lassen. Nahezu unverändert gegenüber früheren Planungen bleiben Gebiete am Nordrand der Verbandsgemeinde bei Ralingen und eines bei Igel-Liersberg unweit der Autobahn 64. Kurzerhand aus dem bestehenden Flächennutzungsplan übernommen werden die bestehenden Gebiete bei Trierweiler und in der Nähe des Helenenbergs bei Welschbillig. Der Verbandsgemeinderat hat dieser Gebietskulisse bei einer Gegenstimme zugestimmt. Damit geht es nun in die nächste Runde. Der Plan wird den Ortsgemeinderäten vorgelegt. Mindestens die Hälfte der insgesamt elf verbandsangehörigen Gemeinden muss zustimmen. Weitere Voraussetzung: In den Gemeinden, die zustimmen, müssen "mehr als zwei Drittel der Einwohner der VG wohnen". Im Fall Trier-Land sind die zwei Drittel rund 14 600 Bürger.har

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