Achterbahnfahrt für durchreisende Pakete

Föhren/Hetzerath · Eine Fläche von fast vier Fußballfeldern umfasst das Gelände des Paketverteilzentrums, das die Dynamics Parcel Distribution GmbH (DPD) auf dem Industriepark Region Trier (IRT) in Betrieb genommen hat. Die DPD-Niederlassung ist einer der größten IRT-Neuzugänge der jüngeren Zeit. Derzeit arbeiten im IRT etwa 2000 Menschen in 100 Unternehmen.

Föhren/Hetzerath. Schon seit Jahren betrieb das Logistikunternehmen DPD seine regionale Umschlagstelle in Sehlem. Bis zu 3000 Pakete konnten dort stündlich von der Fernstrecke auf den regionalen Verteil- und Abholdienst oder umgekehrt verladen werden. Diese Menge bewältigten in Sehlem rund 120 Mitarbeiter (davon 65 Zustellfahrer). Hinzu kamen etwa 30 kaufmännische Mitarbeiter. Heute, in der neuen Föhrener Niederlassung, bewältigt die gleiche Zahl an Mitarbeitern täglich mehr als die doppelte Umschlagsmenge.
Hohes Maß an Automatisierung


"Von der Lage und der Verkehrsanbindung her war Sehlem schon ein guter Standort, doch die dort angemietete Betriebsfläche ließ keinen Ausbau zu", sagt DPD-Niederlassungsleiter Eckard Bidot im Gespräch mit dem TV. Bei der Suche nach dem Standort für einen Neubau sei man sich mit dem IRT schnell einig geworden -"ein Top-Angebot und großes Entgegenkommen bei Sonderwünschen", erklärt DPD-Sprecher Peter Rey aus der Aschaffenburger Zentrale.
Im April 2011 begann der Bau der neuen DPD-Niederlassung an der zuvor fertiggestellten IRT-Ringstraße. Zehn Millionen Euro hat DPD in den Neubau investiert. Die Zahl der Mitarbeiter, für die der Umzug von Sehlem nach Föhren persönlich keine große Umstellung bedeutete, ist mit 150 gleich geblieben.
Kern der Anlage ist die 4500 Quadratmeter große Sortierhalle, in der stündlich bis zu 7500 Pakete umgeschlagen werden können. Die bisher höchste Auslastung wurde nach Angaben von Betriebsleiter Bidot vor den Weihnachtsfeiertagen 2011 mit Tagesumschlägen von bis zu 38 000 Sendungen erreicht.
Diese Mengen können nur mit modernster Technik verarbeitet werden. In der Frühschicht von 5 bis 7 Uhr wandern die aus Deutschland und Europa ankommenden Pakete an zehn Eingangstoren direkt vom Fern-LKW auf die riesige Sortieranlage, auf der eine Achterbahnfahrt beginnt. Auf Transportbändern durchlaufen die Frachtstücke über mehrere Ebenen verschiedene automatische Lese-, Wiege- und Volumen-Messstationen, bis sie über eines der 15 Ausgangstore auf dem richtigen Zustelllieferwagen landen. Nach 7 Uhr, wenn die Zusteller ausgeschwärmt sind, kehrt für Stunden Ruhe in den Hallen ein. Um 16 Uhr beginnt der Spuk erneut: Dann bringen die zurückkehrenden Zustellfahrer die eingesammelten Ausgangssendungen für Deutschland und Europa. Der gesamte Verteilvorgang wiederholt sich - diesmal aber in umgekehrter Richtung vom Regional-Lieferwagen auf den Fern-LKW.
Geplant und gebaut wurde die Anlage von der Fachfirma Vanderlande - ein Spezialist auch für Gepäcksortieranlagen auf Großflughäfen.
Extra

Das DPD-Kerngeschäft ist nach Firmenangaben der Paketverkehr zwischen Handels- und Produktionsbetrieben (Business to Business). Dies unterscheidet DPD von ähnlichen Paketfirmen, die auf Sendungen zwischen Privatkunden spezialisiert sind. Auch kooperiert DPD im Fernversand zwischen den einzelnen Verteilzentren mit anderen Paketversendern. Das Depot im IRT bedient neben Trier und dem Großraum Trier die gesamte Region von Stadtkyll (Vulkaneifelkreis) im Norden über Wittlich bis nach Idar-Oberstein und Baumholder (Kreis Birkenfeld). Im Süden und Westen endet das Einzugsgebiet des Föhrener Depots an den Grenzen zu Saarland, Luxemburg und Belgien. DPD Deutschland in Zahlen: 7500 Mitarbeiter in 75 Depots, 7000 Zustellfahrzeuge. Kundenschwerpunkte in folgenden Branchen: Elektronik und Elektrotechnik, Einzelhandel, PKW-Zubehör, Textilien, Verlagswesen. Referenzkunden: Adidas, Würth, Metro, Esprit. DPD International: Transport von täglich 2,5 Millionen Paketen im DPD-Netzwerk. Über 800 Depots in rund 40 Ländern mit mehr als 24 000 Mitarbeitern und 18 000 Fahrzeugen, rund 300 000 Kunden. Über Umsätze schweigt DPD. Haupteigner mit über 83 Prozent der Anteile ist die französische GeoPost-Gruppe, 100-prozentige Tochter von La Poste. f.k.

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