Alles unter einem Dach in Rodt

Es war der Wunsch der Lehrer und Eltern: Die räumlich auf die zwei Schulstandorte Zemmer und Rodt verteilte Grundschule Zemmer-Rodt wird ab nächstem Schuljahr nur noch am Standort Rodt weitergeführt.

Zemmer-Rodt. Der "Hilfe-Ruf" von Schulleiter Ernst Huber kam im Herbst vergangenen Jahres: Aufgrund der zurückgehenden Schülerzahlen, so schrieb er an den Schulträger, die Verbandsgemeinde Trier-Land, sollte nur noch ein Schulstandort aufrechterhalten werden. Seit Mitte der siebziger Jahre ist die Grundschule Zemmer-Rodt auf die beiden Standorte Zemmer und Rodt aufgeteilt. In beiden Schulgebäuden werden zurzeit jeweils drei Klassen unterrichtet, ab dem kommenden Schuljahr gibt es nur noch fünf Klassen, dann aber alle in Rodt. Schulleiter Huber ist froh, dass er nun "alles unter einem Dach" hat. Sein Hauptargument für die Konzentration sind schulorganisatorische Gründe. Schulleiter: Aufsicht nicht mehr zu gewährleisten

Das Lehrpersonal könne an den zwei Standorten keine ordnungsgemäße Aufsicht und Betreuung der Schüler gewährleisten. Außerdem müssten die Lehrer hin- und herfahren. Das gilt im Übrigen auch für die Schüler: Da Schuljahrgänge zusammengefasst sind (erstes und zweites Schuljahr in Rodt; drittes und viertes in Zemmer) müssen Rodter Schüler nach Zemmer gefahren werden und umgekehrt. Der Empfehlung des Schulleiters schlossen sich alle Beteiligten an: Gesamtkonferenz, Schulelternbeirat, Klassenelternsprecher, Schulrat, Gemeinderat Zemmer, Aufsichts- und Dienstleistungs direktion (ADD) und schließlich am Mittwoch auch das maßgebliche Gremium des Schulträgers, der Verbandsgemeinderat Trier-Land. Auf Wunsch des Rates soll das Schulgebäude in Zemmer aber nicht zweckentfremdet werden, bevor das neue Schulgesetz eingetütet ist. Nur zur Sicherheit, wie Bürgermeister Wolfgang Reiland betonte, falls es im Grundschulbereich ähnlich wie in der Orientierungsstufe zu einer kleineren Messzahl und damit zu anderen Klassen-Einteilungen käme. "Wenn wir möglicherweise in zwei Jahren in Zemmer neu bauen müssten, würde uns jeder erschlagen", so Reiland.Am 1. Juni hatte der Gemeinderat Zemmer zugestimmt. "Und das nicht erfreut, wie wohl jeder verstehen kann", sagte Ortsbürgermeister Winfried Wollscheid. Schließlich gehe in Zemmer ein Stück In-frastruktur und Kultur verloren. Der Rat habe der Verlagerung zugestimmt, weil es "ausdrücklicher Wunsch der Eltern und Lehrer war und zum Wohl der Schüler ist".An der Rodter Schule gibt es vier Klassenräume, einen Mehrzweckraum, eine Turnhalle und einen Bolzplatz. Die fünfte Klasse soll vorübergehend im Mehrzweckraum unterrichtet werden; in zwei Jahren, so die Planung, wird die Grundschule wegen des demografischen Wandels ohnehin nur noch vier Klassen haben. Meinung Vernünftige Entscheidung Die Aufgabe des Schulstandorts Zemmer ging gemessen an der Tragweite des Ereignisses bisher erstaunlich ruhig und besonnen über die Bühne. Das liegt daran, dass sich Lehrerschaft und Eltern in ihrer Einschätzung einig waren, aber auch an dem guten "Drehbuch". Gremien und Behörden wurden rechtzeitig eingebunden und über den jeweils aktuellen Sachstand informiert. Niemand musste sich übergangen fühlen. Dass auch die Gemeinde über ihren Schatten gesprungen ist und grünes Licht gab, ist keineswegs selbstverständlich. Denn eine Schule ist immer auch ein wichtiger Standortfaktor im Wettstreit der Gemeinden um Neubürger oder Firmen-Ansiedlungen. Der Rat hat hier im Sinne der Groß gemeinde entschieden, auch wenn im speziellen Fall Rodt davon profitiert. Die nun bald vereinte Grundschule ist ohne Zweifel am Standort Rodt am besten aufgehoben, denn dieser Ortsteil hat sich nicht zuletzt durch seine neuen Baugebiete und Dienstleister sehr gut entwickelt. Hinzu kommt, dass das dortige Schulgebäude gut in Schuss ist und der Schulsport in der benachbarten Turnhalle besser abgewickelt werden kann als in der Fidei-Halle in Zemmer. a.follmann@volksfreund.de

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