Amt fragt Bürger nach Meinung zum Lärm - Bau der neuen Schutzwand in Igel für den Herbst geplant

Igel/Schweich/Konz · Die Bahn will noch in diesem Jahr mit dem Bau eines Lärmschutzes in Igel beginnen. Sie kann erst jetzt bauen, da sie wegen der Klage eines Anwohners neu planen musste. Im Internet können bis Ende des Monats Anwohner auch ohne Klage ihre Meinung zum Lärm in Igel und anderswo kundtun.

Igel/Schweich/Konz. Eine bis zu vier Meter hohe Mauer zum Schutz gegen Bahnlärm. So etwas möchte wohl niemand vor die Nase gesetzt bekommen. Trotz quietschender Bremsen, trotz nächtlicher Kohlenzüge und trotz über Weichen holpernder Waggons. Ein Bahnanrainer aus Igel hat mehr als nur die Faust in der Tasche gemacht und geklagt (der TV berichtete). Die Bahn muss deshalb umplanen und möchte nach Auskunft eines Bahnsprechers noch in diesem Jahr mit dem Bau einer Niedrigschallschutzwand beginnen. Die ist noch nicht einmal einen Meter hoch. Sie wird sehr nahe am Gleis errichtet und soll ebenfalls Lärm abhalten.Bahn will im Herbst bauen



Ehe gebaut werden kann, muss das Eisenbahnbundesamt die Pläne der Bahn absegnen. Sobald dies geschehen ist, können sich Interessierte erneut zu den Plänen äußern. Dann werden die Aufträge vergeben, und am Ende wird gebaut, sagt der Bahnsprecher.
Sobald diese Mauer errichtet worden ist, wird es für einen Teil der Menschen in Igel etwas ruhiger. Doch die Niedrigschallschutzmauer wird sich nur vom Ortsausgang Richtung Wasserbilligerbrück bis zum Igeler Bahnhof erstrecken. Die Menschen im Rest des Orts haben genauso wie viele andere Bahnanrainer in Schweich, Trier, Konz, Saarburg oder auch in Föhren erst einmal Pech gehabt. Den neuen Lärmschutz gibt es meist nur dort, wo Bahnstrecken neu gebaut werden.
Bis Ende Juni haben jedoch alle Anwohner von Bahnstrecken noch die Möglichkeit, auf einer Seite des Eisenbahnbundesamts ihre Lärmprobleme öffentlich zu machen ( www.laermaktionsplanung-schiene.de ). Das Bundesamt ist seit dem 1. Januar für die Lärmaktionsplanung an den Haupteisenbahnstrecken des Bundes außerhalb von Ballungsräumen zuständig. Bis Mitte 2016 soll ein Lärmaktionsplan erstellt werden. In diesem Plan ist die Meinung der Menschen gefragt. Bisher haben erst relativ wenige in der Region von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Es liegen Meldungen aus Schweich, aus Trier und aus Konz vor. Für die Region zwischen Saarbrücken und Koblenz sind es derzeit rund 70 Einträge. Zum Vergleich: Für das Rheintal zwischen Koblenz und Mainz sind es mehr als 400.
Diese und die Beiträge aus anderen Teilen Deutschlands wird das Eisenbahnbundesamt bis Mitte kommenden Jahres in einem bundesweiten Lärmaktionsplan verarbeiten. Der enthält keine Projekte zum Lärmschutz. Er soll laut Bundesamt "die Bemühungen des Bundes zur Lärmminderung der ermittelten Lärmbelastung gegenüberstellen". Erst langfristig sei denkbar, dass die freiwillige Lärmsanierung des Bundes um Maßnahmen auf Vorschlag der Bürger ergänzt wird. Bis zum Bau von Schallschutzmauern oder -fenstern ist es deshalb wohl noch ein weiter Weg.
Heike Feldmann-Koch aus Trier-Zewen kennt die Seite des Eisenbahnbundesamts noch nicht. "Ich werde mich jedoch daran beteiligen." Denn sie möchte anders als viele andere Bahnanrainer den Lärm nicht einfach hinnehmen. "Vor ein paar Tagen fuhr morgens um 4.30 Uhr der erste Güterzug." Es sei inzwischen so laut, dass das Geschirr im Schrank wackelt. "Ich wünsche mir, dass hier eine Schallschutzmauer wie in Trier-Ehrang gebaut wird", sagt sie.
Wer wissen möchte, welchen Lärm der Schienenverkehr verursacht, kann dies für die Strecke Saarbrücken - Koblenz nachschauen unter der Adresse laermkartierung1.eisenbahn-bundesamt.de/mb3/app.php/application/eba . Für die Strecken Trier - Luxemburg, Köln - Trier und die Obermoselstrecke Richtung Frankreich liegen keine Lärmkarten vor.

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