Angst vor der täglichen Blechflut

LONGUICH. Der Gemeinderat Longuich hat sich nun im Grundsatz für den Bau eines Mitfahrerparkplatzes zwischen Ortsrand und L 145 entschieden. Für das im Ort nicht unumstrittene Projekt des Landesbetriebs Mobilität (LBM) soll nun ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet werden.

 Noch steht genügend Fläche zur Verfügung: Der derzeitige Mitfahrerparkplatz auf dem Gelände der Firma Schmitt & Söhne in Longuich. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Noch steht genügend Fläche zur Verfügung: Der derzeitige Mitfahrerparkplatz auf dem Gelände der Firma Schmitt & Söhne in Longuich. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Durch seine Lage unmittelbar am Autobahndreieck Moseltal wurde Longuich bei Berufspendlern zum beliebten Umsteige-Ort für Mitfahrer. Noch gibt es auf einem Privatgelände genügend Parkplätze für die zurückbleibenden PKW. Doch die Eigentümer wollen die Flächen in Zukunft selber nutzen. Als Alternative schlug der LBM vor, eine landeseigene Fläche zwischen dem Autobahnzubringer L 145 und dem Ortsrand als Parkplatz zu nutzen. Anwohner fürchten um grünen Lärmschutz

Noch ist dieses Grundstück dicht von Sträuchern und Bäumen bewachsen, die dann weichen müssten. Dies wiederum brachte einige Longuicher Anlieger auf den Plan, die den Bewuchs als natürlichen Lärmschutz zur dahinter liegenden L 145 betrachten und außerdem zusätzlichen Verkehr vor ihren Häusern befürchten. Wegen dieser Beschwerden hatte der Ortsgemeinderat den LBM gebeten, Alternativstandorte zu prüfen und vier verschiedene Flächen zur Diskussion gestellt. Außerdem ließ er die Auswirkung des Parkplatzes auf die Lärmsituation in diesem Bereich von einem Gutachter untersuchen. Der LBM lehnte die Alternativstandorte jedoch ab. Gründe: Erreichbarkeit schlecht - Kosten zu hoch - zu unsicher, da wieder nur zeitlich beschränkt zu pachten. Man bevorzuge die Errichtung des Parkplatzes auf der eigenen Fläche, die auch verkehrsmäßig am günstigsten läge. Ende letzten Jahres stellte der LBM das Projekt dann in einer Bürgerversammlung vor. Das Lärmschutzgutachten kam derweil zu dem Ergebnis, dass die Grenzwerte durch den neuen Parkplatz nicht überschritten würden. Der Gutachter empfahl aber, ein Bebauungsplanverfahren anzustreben. Dies gewährleiste den Bürgern ein Mitspracherecht und der Gemeinde Einfluss auf die planerische Gestaltung. Nach ausgiebiger Debatte entschied sich der Ortsgemeinderat mit knapper Mehrheit, dem Vorschlag des LBM zu folgen und auch ein Bebauungsplanverfahren einzuleiten. Der Grund für dieses Vorgehen ist die Zwangslage, in der sich Longuich im wörtlichen Sinne befindet: Bietet man am Autobahndreieck keine gesonderten Mitfahrerparkplätze an, werden sich die Pendler an Werktagen Ersatzflächen auf den innerörtlichen Straßen suchen. Das Moseldorf wäre dem hilflos ausgeliefert, fürchten viele im Ort. So sah es auch die Mehrheit im Rat: "Ein neuer Mitfahrerparkplatz, bei dem die Gemeinde per Bebauungsplan mitreden darf, wäre das kleinere Übel." Trotzdem meldeten sich die Gegner des Projekts nochmals laut zu Wort: "Longuich und Kirsch sind durch die Nähe zur A 1 schon genug benachteiligt. Was soll man dem Ort noch alles aufbürden?"

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