Ansturm auf die Kita

TRIERWEILER. Während mancherorts Kindergärten wegen zurückgehender Kinderzahlen das Aus droht, können sich die Kindertagesstätten (Kita) in Trierweiler und Sirzenich vor Anfragen kaum retten. Die Einrichtung in Sirzenich wird um zwei Krippengruppen erweitert (geschätzte Baukosten: 500 000 Euro). Ferner werden neue Ganztagsplätze und Plätze für Zweijährige geschaffen.

Trierweiler wächst und wächst. 3527 Menschen (Stichtag 30. Juni 2006) leben dort, und bald werden noch mehr als 100 hinzukommen, denn demnächst wird ein großes Baugebiet erschlossen. Der Gemeinderat ist sich bewusst, dass analog zur Einwohnerzahl auch die Infrastruktur der Mehrortsgemeinde angepasst werden muss. Deshalb hat sie in dem 3,6 Millionen Euro umfassenden Investitions-Budget für 2007 auch eine halbe Million Euro für die Erweiterung des Kindergartens Sirzenich bereit gestellt.80 Ganztagsplätze in Trierweiler und Sirzenich

In einem Anbau werden zwei neue Krippengruppen (für Kinder ab neun Monaten) untergebracht; erstmals sollen auch ab dem kommenden Kindergartenjahr sechs Kinder im Alter von zwei Jahren in der Kita Sirzenich aufgenommen werden. Sie werden in bestehende Gruppen integriert (geöffnete Regelgruppe). Weitere Neuerung ab 2007: Die Zahl der Ganztagsplätze wird in den beiden Kita auf 80 erhöht - 50 in Trierweiler und 30 in Sirzenich. Nach Auskunft von Ortsbürgermeister Matthias Daleiden werden vier Vollzeitstellen - voraussichtlich aufgeteilt in zwei Ganztags- und vier Halbtagskräfte - für die Krippengruppen zusätzlich eingerichtet; eine Halbtagskraft soll den höheren Aufwand bei den Zweijährigen abdecken. Zurzeit sind in den sieben Gruppen der beiden Kitas 26 Mitarbeiter beschäftigt. Das gesamte Team hat sich bereits in einer zweitägigen Fortbildung auf die pädagogische Arbeit mit unter Dreijährigen vorbereitet und ein Konzept erstellt, das noch von der Heimaufsicht des Jugendamts genehmigt werden muss. Beginnend mit einem Einführungsgespräch mit den Eltern, in dem die Entwicklungsgeschichte erörtert wird, soll das Kind innerhalb von drei Wochen behutsam an die Einrichtung herangeführt werden. Zur weiteren Begleitung und Dokumentation wird ein "Entwicklungsbuch" für jedes Kind angelegt, wobei der motorischen und sprachlichen Entwicklung bei den Zweijährigen ein hoher Stellenwert eingeräumt wird. Welch große Veränderungen mit der Neuaufnahme der Zweijährigen verbunden ist, zeigt ein Blick in die Kita Sirzenich, wo zwei bestehende Räume zu einem multifunktionalen Gruppenraum und einem Schlafraum umfunktioniert werden müssen. Leiterin Claudia Mertes und ihr Team sehen es als zentrale Aufgabe an, die Individualität des Einzelnen zu achten und gleichsam die Gemeinschaft zu fördern. "Wir werden das meistern", ist die Leiterin überzeugt, wohl wissend, dass mit dem Bau der Räume für die beiden Krippengruppen auf dem Spielplatzgelände im Kita-Frontbereich weitere große Herausforderungen warten. Ein Konzept dafür werde noch erstellt, sagt Mertes. Acht bis zehn Kinder sollen pro Gruppe aufgenommen werden, wobei der Startschuss für die verbindlichen Anmeldungen in etwa einem Monat im Amtsblatt ausgeschrieben werden soll. Wenn die Nachfrage größer ist als die Zahl der Plätze (bei einer Befragung meldeten sich bereits annähernd 40 Interessenten), gelten folgende Kriterien als vorrangig: Berufstätigkeit beider Eltern, allein erziehend und berufstätig, wohnhaft in Trierweiler."Nur" 150 Kinder weniger pro Jahr

Im Kreis Trier-Saarburg gibt es 73 Kindergärten mit 6000 Plätzen, davon sind etwa 5200 belegt. Der Rückgang der Kinderzahlen sei mit 150 pro Jahr im Kreis Trier-Saarburg nicht so stark wie in anderen Regionen, sagt der für Kita zuständige Jugendamtsleiter der Kreisverwaltung, Hubert Ludwig. Er ist froh, dass in Sirzenich statt der ursprünglich diskutierten Unterbringung von Kindergartenkindern in einer leer stehenden Lehrerwohnung die Neubaulösung favorisiert wird. "Es ist immer besser, auf vorhandene Strukturen zurückgreifen zu können, als einen weiteren Standort zu schaffen", meint Ludwig. Er geht davon aus, dass der Kreis den Anbau in Sirzenich mit 200 000 Euro unterstützt. Das Land werde voraussichtlich 128 000 Euro beisteuern; den Rest müsse die Gemeinde Trierweiler finanzieren.

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