Auf Tourismus-Konzept sollen Taten folgen

WALDRACH. Der Verbandsgemeinderat Ruwer hat das fertige Tourismuskonzept "abgesegnet". Ziel muss nach Ansicht des Gremiums nun seine konsequente Umsetzung sein. Kritisch setzten sich Rat und Verwaltung mit dem von Mainz vorgelegten Landesentwicklungsprogramm (LEP) auseinander.

 Auch Bestandteil des Tourismuskonzeptes: Das Veranstaltungsangebot – hier "Ruwertal aktiv" – soll ausgeweitet und stärker beworben werden. TV-Foto: Archiv/Friedhelm Knopp

Auch Bestandteil des Tourismuskonzeptes: Das Veranstaltungsangebot – hier "Ruwertal aktiv" – soll ausgeweitet und stärker beworben werden. TV-Foto: Archiv/Friedhelm Knopp

Das Tourismuskonzept war gemeinsam von der Verwaltung, von Experten der Universität Trier und den touristischen Leistungsträgern in der Verbandsgemeinde (VG) Ruwer erarbeitet worden. Das Ergebnis ist eine über 90 Seiten starke Richtlinie. Sie enthält die Analyse des touristischen Ist-Zustandes in der VG-Ruwer, und es wird untersucht, an welche spezifischen Gruppen sich die touristischen Angebote der VG Ruwer wenden können oder sollen. Dem schließt sich ein ausgedehnter Maßnahmenkatalog zur Entwicklung von Fremdenverkehrsstrukturen an. Erörtert werden Themen wie Familien-, Wein-, Fahrrad- oder Wandertourismus. Abgerundet wird das Konzept durch Vorschläge zur Marktbeobachtung und der sich daraus ergebenden Werbe- und Marketingstrategie. Fraktionen wollen Ergebnisse sehen

Das Tourismuskonzept wurde vom Rat einstimmig verabschiedet. Dabei bestanden alle Fraktionen darauf, die Sache nun konsequent durchzusetzen. Das heißt, dass alle so genannten touristischen Leistungsträger wie Gastronomen, Winzer oder Verkehrsvereine zur Verwirklichung des Maßnahmenkatalogs gedrängt werden sollen. Man will bald Ergebnisse sehen. Auch die Verwaltung werde bei sich selbst keine Ausnahme machen, erklärte Bürgermeister Bernhard Busch. Nicht einstimmig, aber mehrheitlich stimmte der Rat einer von der Verwaltung ausgearbeiteten Stellungnahme zum Entwurf des "LEP IV" zu. Die kritische Grundstimmung zu dem Entwurf umriss Bürgermeister Busch: "Ich habe schon einen allgemeinen Vorbehalt, weil wir uns in Deutschland zunehmend selbst mit Plänen fesseln." In der vorgelegten Stellungnahme wird insbesondere kritisiert, dass sich die Fortschreibung des LEP nur auf den demografischen Wandel und die sich daraus ergebende Entwicklung konzentriere. Einzige Bezugspunkte seien die Zahlen des Statistischen Landesamtes. Der Kreis Trier-Saarburg werde dadurch als eine Region mit Entwicklungsstillstand dargestellt. Völlig unberücksichtigt bleibe die davon abweichende Bevölkerungsstruktur in weiten Teilen des Kreises Trier-Saarburg und in der VG Ruwer. Falsche Einstufung von Verkehrsadern

Luxemburger siedelten zunehmend auf günstigerem Bauland im Kreisgebiet. Das Gleiche gelte für hinzugezogene Deutsche mit einer Arbeitsstelle im Nachbarland. Durch diese Entwicklung müsse der Landkreis Trier-Saarburg als ein Raum mit Bevölkerungszunahme dargestellt werden, was wiederum zu anderen Förderszenarien führe. Auf falschen Voraussetzungen basiere auch die in der LEP-Fortschreibung enthaltene Einstufung des Straßennetzes. So sei die B 52 als Verbindung zwischen dem Mittelzentrum Hermeskeil und dem Güterverkehrszentrum/Hafen Trier in eine höhere Kategorie einzustufen. Dementsprechend sei auch eine Heraufstufung der L 149 Trier-Ruwer/unteres Ruwertal empfehlenswert. Bei der CDU- und der FWG-Fraktion stieß die Stellungnahme der Verwaltung auf Zustimmung. Pro- und Kontrastimmen meldeten sich aus der SPD-Fraktion. Deren Vorsitzender Karl-Heinrich Ewald: "Bei uns soll jeder so darüber abstimmen, wie er will." Marianne Rummel (Die Grünen) sprach sich gar für ein "Vertagen und Überdenken" des Themas aus. Sie wurde mehrheitlich überstimmt. Am Ende einigte sich der Rat mehrheitlich, die Stellungnahme wie vorgelegt einzureichen. Allerdings bleibe es den Fraktionen vorbehalten, auch eigene Stellungnahmen zur LEP-Fortschreibung abzugeben. Tenor im Rat: "Dieses LEP wird auch noch in den anderen Verbandsgemeinderäten des Kreises und im Kreistag selbst für Kritik und Diskussion sorgen. Der Kreis muss als Raum mit Bevölkerungswachstum eingestuft werden."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort