Auf die Plätze, fertig - Los!?

Schweich/Zemmer · Es gibt viel mehr Bewerber als Plätze, deshalb gelten jetzt feste Kriterien für die Orientierungsstufe am Stefan-Andres-Schulzentrum Schweich: Vorrang haben Kinder aus der VG Schweich und aus Zemmer (VG Trier-Land).

 Große Pause am Montag im Stefan-Andres-Schulzentrum Schweich: Für den Zugang zur gemeinsamen Orientierungsstufe von Gymnasium und Realschule plus gibt es neuerdings Vergaberegeln. TV-Foto: Albert Follmann

Große Pause am Montag im Stefan-Andres-Schulzentrum Schweich: Für den Zugang zur gemeinsamen Orientierungsstufe von Gymnasium und Realschule plus gibt es neuerdings Vergaberegeln. TV-Foto: Albert Follmann

Foto: (h_tl )

Schweich/Zemmer. "100 Schüler müssen draußen bleiben". So lautete die TV-Schlagzeile vor einem knappen Jahr. Viele Eltern waren damals wütend, weil ihre Kinder nicht am Stefan-Andres-Schulzentrum in Schweich ankamen. Der Grund: Die gemeinsame Orientierungsstufe von Gymnasium und Realschule kann höchstens 225 Schüler in neun Klassen aufnehmen. Es waren aber rund 325 Schüler angemeldet.
Nun haben der Schulträger (der Kreis Trier-Saarburg) und die Aufsichtsbehörde (die ADD Trier) ein gemeinsames Konzept ausgearbeitet und Kriterien für die Vergabe von Schulplätzen am Schweicher Schulzentrum festgelegt.
Priorität haben Kinder aus der Verbandsgemeinde Schweich und aus der Gemeinde Zemmer mit ihren Ortsteilen Rodt, Schleidweiler und Zemmer. Danach haben Bewerber aus den Gemeinden Aach und Newel samt Ortsteilen ein Anrecht auf einen Schulplatz in der Orientierungsstufe. Es folgen Kinder aus anderen Orten des Kreises Trier-Saarburg.
Sollten zu diesem Zeitpunkt mehr Bewerber als Plätze da sein, entscheidet das Los. Dabei, so teilt der Kreis mit, sei die Rangfolge Geschwisterkinder, Ganztagsplätze und Halbtagsplätze entscheidend. Nur wenn nach Beendigung des Anmeldeverfahrens noch Plätze frei sind, bekommen Kinder aus den Nachbarkreisen Bernkastel-Wittlich oder Bitburg-Prüm noch eine Chance, nach Schweich zu gehen.
In den vergangenen Jahren waren auch Schüler aus Hetzerath und Rivenich in den Schweicher Eingangsklassen. Das ist durch die neue Regelung nun sehr unwahrscheinlich geworden. Hetzeraths Ortsbürgermeister Werner Monzel ist empört: "Jahrelang waren die Hetzerather Schüler gut genug, die Schweicher Schulen aufzufüllen, und jetzt werden unsere Schüler quasi rausgeschmissen."
Oliver van der Sanden, Elternvertreter am Schulzentrum Schweich, kann den Ärger der Hetzerather nachvollziehen. "Es gibt personelle und räumliche Kapazitäten. Wenn 100 Schüler mehr aufgenommen würden, bekämen auch die Hetzerather einen Platz." Es gab auch schon Anrufe bei Jürgen Nisius, Leiter der Realschule plus. Der sagt: "Ehemalige Schüler von mir aus Hetzerath verstehen die Welt nicht mehr und fragen mich, warum ihre Kinder plötzlich nicht mehr an unsere Schule dürfen."
Trier-Land eingebunden


Laut Kreisverwaltung waren bei der Festsetzung der Kriterien auch Vertreter der Stadt Trier und der Verbandsgemeinde Trier-Land eingebunden. Die VG Trier-Land hat selbst keine weiterführende Schule in ihrem Beritt. Bei den Gesprächen über die Kriterien für die Aufnahme in Schweich sei die Gesamtsituation des Schulangebots und der Schülerströme in und um Trier sowie in den Verbandsgemeinden Schweich und Trier-Land mit berücksichtigt worden, heißt es beim Kreis. Peter Epp, Referatsleiter für Gymnasien und Integrierte Gesamtschulen (IGS) bei der ADD, sagt: "Dass die Kinder des Kreises Trier-Saarburg bei einer solchen Auswahl bevorzugt werden, ist ein nachvollziehbares Anliegen des Kreises als Schulträger."
Raimund Mirz, Schulleiter des Stefan-Andres-Gymnasiums Schweich, findet es positiv, dass die Bürger nun über die Aufnahmekriterien informiert werden. "Jetzt könnte es tatsächlich passieren, dass wir keinen Überhang mehr haben."Meinung

Wo bleibt der Elternwille?
Das Positive an den neuen Regeln für die Anmeldung am Schulzentrum Schweich ist, dass es Regeln gibt, an denen sich Eltern orientieren können. Gerecht oder am Wohl des Kindes orientiert ist die Vergabepraxis deshalb noch lange nicht. Es wird lediglich manifestiert, dass derjenige, der bezahlt (der Kreis), letztlich auch bestimmt, was passiert. Kreiskinder haben Vorrang, Punkt. Das ist nichts anderes als Protektionismus. Die Schüler werden so gelenkt, dass möglichst jede Schule ihr Auskommen hat. Schüler aus den Randgebieten der Nachbarkreise Bernkastel-Wittlich und Bitburg-Prüm sollen gefälligst Schulen in ihrem Kreisgebiet besuchen und nicht in Schweich. Einzugsgebiete, die früher gang und gäbe waren, etwa für die Orte Hetzerath und Orenhofen, werden einfach über Bord geworfen. Kriterien wie zumutbare Entfernung und Elternwille spielen nur noch eine untergeordnete Rolle. Im Anmeldemonat Februar wird sich zeigen, ob das, was Kreis und ADD da vorgeben, auch tatsächlich so funktioniert. Ganz ohne Elternproteste wird es wohl kaum über die Bühne gehen. a.follmann@volksfreund.de

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