Bahn beseitigt Engpass bei Igel

Aus Konjunkturpaket-Mitteln des Bundes finanziert die Bahn den Ausbau des Schienennetzes zwischen dem Bahnhof Igel und der Löwener Mühle. In den Jahren 2010 und 2011 soll auf einer Strecke von zwei Kilometern ein zweites Bahngleis gebaut werden. Ziel ist eine Verbesserung des Nahverkehrs.

Igel. Durch den Ausbau sei man in der Lage, Züge zwischen Trier und Luxemburg flexibler und öfter einzusetzen, sagte Stefan Zander von der DB Netz AG. Man wolle Wartezeiten - wie sie jetzt durch den eingleisigen Betrieb zwangsläufig gegeben seien - vermeiden und damit die Reisezeiten verkürzen. Die DB Netz ist Bauherrin des 19-Millionen-Euro-Projekts, das kürzlich im Gemeinderat Igel vorgestellt wurde. Die Gelder stellt der Bund im Rahmen seines Konjunkturprogramms für den Ausbau des Schienenwegenetzes zur Verfügung. Jetzt ist die Lage so, dass der Güterverkehr aus Richtung Luxemburg überwiegend über Trier-West geführt wird und der Personenverkehr über die (einspurige) Moselbrücke Richtung Konz-Karthaus.

Vier Brücken werden erneuert



Begleitend zum zwei Kilometer langen Gleisausbau sollen vier Brücken erneuert werden, darunter in Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) die Überführung der B 49 am Ortsanfang von Igel aus Richtung Wasserbilligerbrück und die Brücke über die Kreisstraße 3 bei der Löwener Mühle. Auch soll eine 670 Meter lange Lärmschutzwand entlang des Bahndamms in Igel vom Bahnhof bis zur B 49-Überquerung errichtet werden. Hinzu kommen Erd-, Entwässerungs- und Oberleitungsarbeiten. Nach dem Vorbild der erst kürzlich vorgenommenen Hangsicherung (der TV berichtete) soll ein weiterer Felsvorsprung mit Stahlnetzen überspannt werden.

Der größte Teil der Arbeiten soll bis Ende 2011 abgeschlossen sein. Sperrungen im Bahn- und Straßenverkehr will die DB Netz AG so kurz wie möglich halten und in die Ferienzeit legen. Geplant sind Vollsperrungen; halbseitige Sperrungen würden nur zu permanenten Staus führen, glaubt die Bahn. In den Osterferien 2011 soll die B 49 - deren Streckenführung im Übrigen unverändert bleibt - für den Einschub des neuen Brückenrahmens für zwei bis drei Wochen gesperrt werden; auch der Zugverkehr Richtung Luxemburg wird eingestellt. Ersatzweise fahren Busse.

Bürger können Bedenken und Anregungen vorbringen

 Die gestrichelte rote Linie zeigt den zwei Kilometer langen Abschnitt, auf dem die Bahnstrecke Trier-Luxemburg zweigleisig ausgebaut werden soll. Rechts unten sind die letzten Häuser von Igel zu erkennen, darüber der Ortsteil Schauinsland; auf der anderen Moselseite liegt Wasserliesch. Zu den Fotos: Nummer 1. Die Brücke über die K 3 bei der Löwener Mühle wird erneuert. 2. Blick auf die einspurige Bahnstrecke mit dem Gruthenhäuschen im Hintergrund. 3. Kurz vor Igel überquert die Bundesstraße 49 die Bahn; auch diese Brücke wird im Zuge der Gleisarbeiten erneuert. 4. Blick vom Ortsende Igel in Richtung Bahnhof. Auf einer Länge von 670 Metern ist hier der Bau einer Lärmschutzwand geplant. TV-Fotos (4): Albert Follmann; Luftbild: DB Netz AG

Die gestrichelte rote Linie zeigt den zwei Kilometer langen Abschnitt, auf dem die Bahnstrecke Trier-Luxemburg zweigleisig ausgebaut werden soll. Rechts unten sind die letzten Häuser von Igel zu erkennen, darüber der Ortsteil Schauinsland; auf der anderen Moselseite liegt Wasserliesch. Zu den Fotos: Nummer 1. Die Brücke über die K 3 bei der Löwener Mühle wird erneuert. 2. Blick auf die einspurige Bahnstrecke mit dem Gruthenhäuschen im Hintergrund. 3. Kurz vor Igel überquert die Bundesstraße 49 die Bahn; auch diese Brücke wird im Zuge der Gleisarbeiten erneuert. 4. Blick vom Ortsende Igel in Richtung Bahnhof. Auf einer Länge von 670 Metern ist hier der Bau einer Lärmschutzwand geplant. TV-Fotos (4): Albert Follmann; Luftbild: DB Netz AG

 Albert Follmann

Albert Follmann



Was den Lärmschutz in Igel angeht, strebt die Bahn eine einvernehmliche Lösung mit den Anwohnern an. Infrage komme auch passiver Lärmschutz, wie der Einbau von Fenstern, sagte Sprecher Marx von der DB Projektbau GmbH (Saarbrücken) im Gemeinderat. Die Lärmschutzwand ist am Igeler Bahnhof (2,50 Meter) am niedrigsten und soll dann bis zum Ortsrand auf vier Meter ansteigen. Der Abstand von der Bahn zu den Häusern werde sich durch den Einbau des zweiten Gleises nur auf 90 Meter Länge im Bereich Janzstraße verkürzen; ansonsten bleibe er gleich, so die Bahnsprecher.

Ratsmitglieder regten an, in einem Aufwasch den Engpass der K 3 an der Löwener Mühle zu beseitigen. Anregungen und Bedenken zu dem Gesamtprojekt können Behörden und Privatpersonen während des Planfeststellungsverfahrens vorbringen. Es soll 2009 begonnen werden; die Pläne werden öffentlich ausgelegt.

Meinung

Igel alleine reicht nicht

Dass die Bahn bald das Nadelöhr zwischen Igel und der Grenze ausbaut, ist begrüßenswert. Diese Maßnahme alleine bringt allerdings wenig, wenn die Bahnanbindung zwischen Deutschland und Luxemburg effektiv verbessert werden soll. Im Interesse der vielen Tausend Pendler und einer Entlastung des Straßenverkehrs müssten sich konsequenterweise zwei Projekte anschließen: die Beseitigung des Nadelöhrs Moselbrücke Konz durch den Bau eines zweiten Gleises und der Ausbau der Westbahn über die Stadtteile Ehrang, Trier-West, Euren und Zewen für den Personenverkehr. Zusammen mit dem geplanten Einsatz von schnelleren Neigetechnik-Zügen könnten Land und Bahn damit ein Nahverkehrs-Paket schnüren, das die Region Trier einen Riesenschritt voran bringt. a.follmann@volksfreund.de

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