Bau eines Altenheims in Kordel: Millionenprojekt am Ufer der Kyll

Kordel · In Kordel läuft das größte private Bauprojekt in der Geschichte der Gemeinde: Rund 8,5 Millionen Euro verbaut ein Investor. Das Dorf soll in mehrerlei Hinsicht davon profitieren.

 Info-Treffen auf der Baustelle (von links): Geschäftsführer Erwin Homes, Ortsbürgermeister Medard Roth und Bauleiter Uwe Rosin begutachten den Baufortschritt beim Altenpflegeheim in Kordel.

Info-Treffen auf der Baustelle (von links): Geschäftsführer Erwin Homes, Ortsbürgermeister Medard Roth und Bauleiter Uwe Rosin begutachten den Baufortschritt beim Altenpflegeheim in Kordel.

Foto: Friedhelm Knopp

Die Baustelle am Ramsteiner Weg - direkt vis-a-vis vom Bahnhof - ist schon aus der Ferne durch die Baukräne erkennbar. Hier errichtet die HP Projektentwicklungsgesellschaft mbh aus Bitburg das "Haus am Kyllufer" - ein Altenheim mit 45 Vollpflegeplätzen. Dazu kommen im ersten Obergeschoss 13 kleine Wohneinheiten zur Vermietung an Studierende sowie im ersten und zweiten Obergeschoss 26 barrierefreie Eigentumswohnungen.

Der entstehende Komplex ist nur rund 150 Meter vom Ortskern mit seiner Ladenzeile entfernt. Hinzu kommt die direkte Nähe zum Bahnhof mit gut getaktetem Anschluss nach Trier. Ortsbürgermeister Medard Roth: "Von Kordel ist man mit der Bahn in 15 Minuten oft schneller im Trierer Zentrum als von den Trierer Höhenstadtteilen aus."
2016 hatte das Projekt mit dem Abbruch einiger alter Anwesen – darunter der ehemalige Gemeindebauhof – begonnen .

In diesen Tagen hat das Millionenprojekt seine Hochbauphase erreicht. Errichtet wird auf einem kellerfreien Betonuntergrund in Fertigbauweise. Vorgefertigte Betonwände schweben per Kran heran. Dahinter liegt noch verpackt eine in der vergangenen Woche eingetroffene Lieferung großer "Betonschachteln". "Das sind die schon komplett mit allen Installationen versehenen Badezimmermodule für das spätere Pflegeheim im Erdgeschoss", erklären HP-Geschäftsführer Erwin Homes und Bauleiter Uwe Rosin.

Eröffnung also soll schnell wie möglich? "So schnell wird es wohl nicht gehen", sagt Geschäftsführer Homes und kündigt die Schlüsselübergabe für Ende 2018 oder Anfang 2019 an. Er freut sich über die hohe Nachfrage der von HP selbst vermarkteten Eigentumswohnungen. Schon gut 76 Prozent seien verkauft, aber es gebe am Ramsteiner Weg noch viel zu tun.

Dies erklärt sich aus den Baudaten: Die Gesamtfläche des Ausbaugeländes beträgt mit gestalteten Außenflächen und Parkplätzen rund 7500 Quadratmeter. Das Pflegeheim mit 45 Einheiten à 20 Quadratmetern umfasst allein 2500 Quadratmeter. Geplant sind dazu parkähnliche Außenanlagen, ein Innenhof als Begegnungsraum und eine verglaste Cafeteria im Eingangsbereich für Bewohner und ihre Gäste. Käufer und späterer Betreiber der Einrichtung ist der Saarländische Schwesternverband (siehe Info).

Die 13 Studierendenwohnungen im Stockwerk darüber wird HP selbst vermieten. Homes: "Wir nehmen natürlich auch andere Mieter." Die Parkplatzfläche auf der gegenüberliegenden Seite zwischen Ramsteiner Weg und Bahn hat mit rund 1500 Quadratmetern Raum für 50 Autostellplätze. Und da der Komplex nicht unterkellert ist, entsteht in etwas Abstand ein eigenes Heizkraftwerk, ausgelegt für die Befeuerung mit Holzpellets.

Ganz einfach hat es den Planern laut Bauleiter Rosin die örtliche Geologie nicht gemacht. Da wäre einmal die als "sprunghaft bekannte Kyll" auf der anderen Seite, wegen der eine 80 Meter lange Hochwasserschutzwand errichtet werden musste. Und wegen des schwierigen Untergrunds waren nach dem Abbruch der alten Bebauung zunächst aufwendige Gründungsarbeiten erforderlich, die bis Ende Oktober 2016 dauerten.

Ortsbürgermeister Roth sieht mit den 45 Pflegeplätzen das eigentliche Ziel des Projekts erreicht. Roth: "Wir wollen alten Menschen aus Kordel einen Lebensabend in ihrer Heimatgemeinde ermöglichen." Nichts sei schlimmer für Kranke und Gebrechliche im hohen Alter, als durch die Unterbringung in einem fremden Ort aus ihrer vertrauten Umgebung gerissen zu werden. Und positiv für Kordel sei auch, dass die neue Einrichtung rund 40 neue Arbeitsplätze in den Ort bringe, sagt der Ortsbürgermeister.

WAS STECKT HINTER DEM SCHWESTERNVERBAND?
Der Schwesternverband mit Sitz in Ottweiler/Saarland wurde 1958 als pflegerischer Berufsverband am evangelischen Krankenhaus Neunkirchen gegründet. Heute ist er Träger von rund 40 Einrichtungen und Diensten für Senioren und Menschen mit Behinderungen in fünf Bundesländern mit rund 3000 Mitarbeitern. In der Trierer Region betreibt das moderne Sozialunternehmen bisher Standorte in Dahlem, Schönecken, Bitburg (2), Kyllburg und Irrel. Im Kordler "Haus am Kyllufer" plant der Betreiber drei Wohngruppen mit 15 individuell gestaltbaren Einzelzimmern und jeweils eigner Nasszelle. Infos zu Stellenbewerbungen und Platzanfragen unter Telefon 06561/9170.

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