Bauboom in Kenn und Föhren

Kenn/Föhren · Grundstücke sind besonders dort gefragt, wo es schon eine gute Infrastruktur gibt. Manchmal muss sogar das Los entscheiden.

Kenn/Föhren "Bauen vor den Toren der Stadt Trier." So wirbt die Gemeinde Kenn (rund 2600 Einwohner) für ihre Grundstücke im Baugebiet Kenner Ley II. Offenbar zieht die Nähe zum Oberzentrum und zur Autobahn, auch die ruhige Wohnlage am Wald und der Ausblick aufs Moseltal scheinen ihre Anziehungskraft nicht zu verfehlen. Immerhin hat die Gemeinde bisher nach Auskunft von Ortsbürgermeister Rainer Müller 52 der 124 Baustellen verkauft. "Es läuft", sagt Müller. Nur die Reihenhäuser gingen nicht so gut. Deshalb habe die Gemeinde beschlossen, die Bauvorschriften zu lockern und "den Marktanforderungen anzupassen", wie der Ortsbürgermeister es nennt. Jetzt sind auch Einfamilienhäuser auf Reihenhaus-Parzellen erlaubt. Bis auf kleine Ausnahmen sind Flachdächer zugelassen.
Kürzlich hieß es "Feuer frei" für den zweiten Bauabschnitt. Auf 20 Grundstücken kann mit dem Bauen losgelegt werden. Bisher sind laut Ortsbürgermeister Müller etwa 26 Häuser fertig oder im Bau. Der Quadratmeter-Kaufpreis liegt für Einzel- und Doppelhausbebauung bei 240 Euro, im Bereich Mehrfamilienhäuser bei 250 Euro. Die Festpreise hatte die Gemeinde erst später eingeführt. Zunächst startete die Vermarktung, indem Grundstücke meistbietend versteigert wurden. Diese Strategie sei ein Fehler gewesen, sagt Ortsbürgermeister Müller heute. Nicht zuletzt wegen der Grundstücksverkäufe kann die Gemeinde Kenn ihre Verschuldung zurückfahren. 2017 kann der Schuldenberg voraussichtlich um 1,5 Millionen Euro auf 3,9 Millionen Euro abgetragen werden. "Der Fuß bleibt auf der Finanzbremse", verspricht Müller.
Die Gemeinde Föhren (rund 2700 Einwohner) hat die Grundstückspreise für ihr Baugebiet In der Acht schon vor der Erschließung festgelegt: Private Bauherren zahlen 170 Euro für den Quadratmeter, Bauträger 200 Euro. Von den 71 gemeindeeigenen Grundstücken sind nach Mitteilung von Ortsbürgermeisterin Rosi Radant bereits 42 verkauft, mit fünf Bewerbern führe sie derzeit Gespräche. "Die Grundstücke sind sehr begehrt", sagt Radant. Am Ende der vierwöchigen Bewerbungsfrist im Frühjahr musste sogar in einigen Fällen das Los entscheiden, weil mehrere Interessenten das gleiche Grundstück ausgewählt hatten.
Im Sommer nächsten Jahres soll Baubeginn sein. "Mit der Erschließung liegen wir gut in der Zeit", so die Ortsbürgermeisterin.
Das neue Baugebiet soll aus Richtung Bekond (L 48) über einen Kreisel erreichbar sein. Auch das Föhrener Gewerbegebiet Steinhäufchen und ein Rewe-Markt werden am Kreisverkehr angeschlossen. Der Vollsortimenter mit 1550 Quadratmeter Verkaufsfläche kann gebaut werden, weil sich Föhren mit der Nachbargemeinde Hetzerath auf ein gemeinsames Einzelhandelskonzept geeinigt hatte (der TV berichtete). Föhren bekommt den Rewe (mit einem Backshop der Lohner-Kette). Und der Norma in Hetzerath darf seine Verkaufsfläche von 800 auf 1200 Quadratmeter vergrößern (der TV berichtete).
Extra: GROßE BAUGEBIETE IM KREIS


Neben vielen kleinen Baugebieten im Kreis Trier-Saarburg gibt es auch Orte, die Baugebiete von mindestens zwei Hektar Größe ausgewiesen haben. Dies sind Osburg (Verbandsgemeinde Ruwer), Saarburg (Konversionsgelände mit Mischnutzung Wohnen und Gewerbe), Tawern, Nittel und Konz-Roscheid (VG Konz) sowie Kenn, Föhren, Schweich und Mehring (VG Schweich). In den Verbandsgemeinden Hermeskeil, Kell und Trier-Land gibt es aktuell keine neuen Baugebiete in entsprechender Größenordnung. Quelle: Kreisverwaltung Trier-Saarburg

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