Bauträger zum Abspecken bereit

Im Konflikt zwischen einer Baugesellschaft und der Gemeinde Trierweiler um ein großes Wohnungsbau-Projekt im Ortskern zeichnet sich eine einvernehmliche Lösung ab. Der Bauträger will Kompromisse eingehen.

Trierweiler. (alf) "In Trierweiler ist die Zeit der Riesenkästen vorbei", glaubt Ortsbürgermeister Matthias Daleiden. Er ist erleichtert, dass sich jetzt im Streit um den Bau eines großen Mietwohnungskomplexes im Einmündungsbereich von Kirch- und Schulstraße ein Kompromiss abzeichnet. Wie berichtet, will die Firma "F & B Constructions" mit Sitz im luxemburgischen Oberanven zehn Eigentumswohnungen bauen.

Einfahrt zur Tiefgarage wird verlegt

 Neue Nutzung: Im Kurvenbereich von Schul- und Kirchstraße soll ein großer Wohnkomplex hochgezogen werden. TV-Foto: Albert Follmann

Neue Nutzung: Im Kurvenbereich von Schul- und Kirchstraße soll ein großer Wohnkomplex hochgezogen werden. TV-Foto: Albert Follmann



Die Gemeinde war gegen die ursprüngliche Planung. Ihr Argument: Große Wohnkomplexe zerstören die dörfliche Struktur und laufen der geplanten Entwicklung des Ortes zuwider. Mit dem Bebauungsplan "Altortslage" wollte die Gemeinde fortan den Investoren klare Regeln vorgeben. Dass diese auch nötig seien, hatte das von der Baugesellschaft angerufene Verwaltungsgericht festgestellt. Trotz der gewonnenen Klage hatte "F & B" nicht mit dem Bau beginnen können, weil die Kreisverwaltung den Bauantrag auf Antrag der Gemeinde zurückgestellt hatte. Bei einem Gespräch in der Kreisverwaltung im August hatten sich die Streitparteien darauf geeinigt, dass der Investor einen überarbeiteten Plan vorlegt. Trierweilers Planer Hans-Peter Stolz hatte bei diesem Treffen deutlich gemacht, dass erheblich abgespeckt werden müsse; der Bau wirke zu wuchtig und passe sich nicht in die Umgebung ein. Er empfahl unter anderem eine Zweiteilung des Gebäudes und aus Verkehrs-Sicherheitsgründen eine Verlegung der Tiefgarageneinfahrt von der Mitte ans Ende. Nun werde das Gebäude etwas kleiner dimensioniert (geringere Höhe und weniger Wohnungen) und auch anders platziert, so Stolz.

Im neuen Entwurf sind nach Mitteilung des Planers die "städtebaulichen Vorstellungen der Gemeinde im Großen und Ganzen berücksichtigt". Es müsse lediglich noch über kleinere Korrekturen gesprochen werden. Er geht jetzt davon aus, dass der Gemeinderat sein Einvernehmen erteilt. "Ich bin froh, dass wir diesen Weg gegangen sind, dadurch werden sicherlich andere Investoren abgeschreckt", sagt Ortsbürgermeister Daleiden.

Meinung

"XL"-Lösung im Ortskern

Es hat lange gedauert, am Ende hat schließlich die Vernunft gesiegt. Beide Seiten haben sich im "Riesenkästen"-Streit blutige Nasen geholt. Die Gemeinde, weil das Verwaltungsgericht eine Nachbesserung der Baurichtlinien im Ortskern angemahnt hat, und der Bauträger, weil er seine Maximalforderung unbedingt durchboxen wollte und dadurch wertvolle Zeit verloren hat. Mit dem Kompromiss kann die Baufirma leben, weil das Projekt für sie immer noch wirtschaftlich sein dürfte. Und auch die Gemeinde hat ihr Gesicht gewahrt, obgleich die Aussage des Ortsbürgermeisters, dass die Zeit der Riesenkästen nun vorbei sei, mit einem großen Fragezeichen versehen werden muss. "XL" bleibt auch dann groß, wenn da vorher "XXL" gestanden hat… a.follmann@volksfreund.de

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