Bei 75 Kilo Sprengstoff gab er auf

Eisern hatte der Spannbetonturm auf der Mehringer Höhe im Kreis Trier-Saarburg den Versuchen widerstanden, ihn durch Aushöhlen des Sockels und nur mit Hilfe der Schwerkraft umzulegen. Doch als am Samstag das THW Bitburg mit Bohrer und Sprengstoff anrückte, gab er schließlich doch auf (der TV berichtete).

Mehring. (f.k.) Um 16.18 Uhr wurde die Ladung gezündet - Sekunden später zitterte der Boden, tonnenweise spritzte Erdreich zur Seite, dann lag er da - der 88 Meter hohe und rund 1000 Tonnen schwere Turm war der Rest einer Windkraftanlage, die Anfang Dezember 2006 bei einem Sturm zu Bruch gegangen war. Da die Betreiberfirma "Enercon" an derselben Stelle nun den Bau eines neuen Windrades plant, musste der alte Turm verschwinden. Zunächst hatte "Enercon" in Zusammenarbeit mit einer Baufirma versucht, das Spannbetonrohr durch Auskerben und Schwächen des Sockels umzuwerfen. Dieser Versuch scheiterte jedoch am Freitag - der Turm erwies sich stabiler als vermutet. Noch am Freitagabend zog "Enercon" daher das Sprengkommando des THW Bitburg hinzu, das zunächst die Situation überprüfte.

Am Samstagmorgen begannen die THW-Leute unter der Leitung von Thorsten Pallien und dem THW-Sprengberechtigten Thomas Grün mit den Vorbereitungen für die Sprengung.

"Dass der Turm durch die ersten Versuche ohne Sprengstoff nun angeknackst dastand, erleichterte uns die Arbeit nicht", erklärte Pallien. Die Statik des Turms sei einfach nicht mehr kalkulierbar gewesen. Das Bohren von Sprenglöchern hätte für die Leute am Turm ein zu hohes Risiko bedeutet.

Stattdessen besorgten sich die THWler aus Bitburg den extrastarken Sprengstoff Euro-Dyn, von dem 75 Kilogramm am Sockel aufgeschichtet und mit zusätzlichen 100 Metern Sprengschnur umwickelt wurden. Auf den Sprengstoff kam noch eine tonnenschwere Lage aus Sandsäcken, um den Sprengdruck gegen die Turmwand zu leiten. Gegen 16.17 Uhr ertönte das Warnsignal, Thomas Grün drückte auf den Auslöser - und der Turm gab auf.

"Wir werden den Turm und das alte Fundament nun weiter zerkleinern und entsorgen sowie die Schäden am Erdreich beheben. Danach kann der Bau der neuen Zwei-Megawatt-Windkraftanlage beginnen", erklärte "Enercon"-Ingenieur Thilo Schmidt vor dem gestürzten Riesen. EXTRA Der Einsatz: Kurz vor der Sprengung legte die Polizei eine Sicherheitszone im Radius von 1000 Metern um den Turm herum fest, die durch Kräfte der Polizei und des THW geräumt und überwacht wurde. Komplett gesperrt wurde von 16.18 bis 18.22 Uhr die K 85 auf der Mehringer Höhe und ein Abschnitt der A 1 im Sicherheitsbereich ab der Ausfahrt Mehring. Zu Verkehrsstörungen kam es durch die vierminütige Sperrung nicht. Neben den 30 Kräften des THW waren die Polizei Schweich, ein Polizeihubschrauber, die Polizeiautobahnstation Schweich, die Autobahnmeisterei und die Straßenmeisterei im Einsatz. (f.k.)

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