Beide wünschen sich viele Wähler

Waldrach · Nach der Stichwahl am Sonntag steht fest, wer neuer Bürgermeister der Verbandsgemeinde Ruwer wird. Die zwei Bewerber ums Amt erklären im Gespräch mit dem TV, was sie voneinander unterscheidet und was nicht.

Beide wünschen sich viele Wähler
Foto: (h_tl )
Beide wünschen sich viele Wähler
Foto: Stefan Metzdorf (h_tl )

Waldrach Die Entscheidung über die Nachfolge von Bernhard Busch als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Ruwer ist vor gut einer Woche vertagt worden. Denn im ersten Wahlgang erreichte keiner der fünf Bewerber die erforderliche absolute Mehrheit (der TV berichtete). Am Sonntag haben die rund 15 000 Wähler nun die Wahl zwischen Stephanie Nickels (CDU) und Stefan Metzdorf (SPD), die im ersten Wahlgang die meisten Stimmen erhalten hatten.
Der TV hat mit beiden Kandidaten gesprochen und sie zum Endspurt im Wahlkampf befragt. Stichwort Gefühlslage: Nach einem mehrwöchigen Wahlkampf ist das Bemühen um Wählerstimmen für Nickels und Metzdorf nahtlos weitergegangen. Die Christdemokratin Nickels sagt, dass das Wahlergebnis sie in ihrer Entscheidung bestätigt habe, für das Amt der Bürgermeisterin zu kandidieren. "Gleichzeitig spornt es mich an, in der verbleibenden Zeit noch mehr Bürgerinnen und Bürger mit Entschlossenheit von meinen Ideen zu überzeugen."
Auch Sozialdemokrat Metzdorf ist zuversichtlich. "Ich denke, dass die Wählerinnen und Wähler verstanden haben, dass Fachwissen, Erfahrung, Kreativität und Neugestaltungswille auf kommunaler Ebene wichtiger sind als ein Parteiprogramm."
Bei der Wahlentscheidung werden sich die Bürger vermutlich die Frage stellen, worin sich die beiden Kandidaten unterscheiden. Dazu sagt Stephanie Nickels, dass ihre Stärken unter anderem ihre Fachkenntnisse der Verwaltungsarbeit und eine "gute Vernetzung mit vielfältigen gesellschaftlichen Gruppierungen, anderen Kommunalverwaltungen sowie Vertreterinnen und Vertretern der Landes-, Bundes- und Europapolitik" sind. Sie zeichne sich durch Entschlossenheit, Ideenreichtum und ein "durch weibliche Intuition und von Weitblick geprägtes Handeln und meine Kompromissfähigkeit aus". Stefan Metzdorf spricht ebenfalls von "vielseitigem Fachwissen in der Verwaltung und Informationstechnik" und jahrelanger kommunalpolitischer Erfahrung. Er sagt: "Ich möchte nicht nur verwalten, sondern die Verbandsgemeinde gestalten." Er könne Bürgern zuhören, Probleme erkennen, Lösungsansätze aufzeigen und unbequeme Wahrheiten aussprechen.
Für beide Bewerber gibt es in den kommenden Tagen noch einige Arbeit zu erledigen. Metzdorf will "die Wähler, die mich im ersten Wahlgang nicht gewählt haben oder gar nicht zur Wahl gegangen sind, davon überzeugen, dass diese Wahl von ganz entscheidender Bedeutung für die Entwicklung unserer Verbandsgemeinde im nächsten Jahrzehnt ist." Nickels argumentiert ähnlich: "Bis zur Stichwahl möchte ich noch viele Bürgerinnen und Bürger persönlich erreichen, um sie zur
Wahrnehmung ihres Wahlrechts zu motivieren und sie von meiner Person, meinen Kompetenzen und Zielen zu überzeugen."
Vermutlich steht am Sonntagabend gegen 19 Uhr fest, wer künftig die Verbandsgemeinde leitet. Möglichst rasch soll der neue Bürgermeister oder die neue Bürgermeisterin das Amt übernehmen. Und dann? Stephanie Nickels sagt dazu: "Es gibt nicht das eine Problem, das in den ersten Wochen und Monaten zu bewältigen sein wird. Vielmehr muss auf mehreren Ebenen gehandelt werden. Am wichtigsten ist es, verlorenes Vertrauen wieder herzustellen."
Für Stefan Metzdorf scheint auf den ersten Blick "die finanzielle Situation das größte Problem zu sein". Das Drängendste sei jedoch die Daseinsvorsorge. "Dabei sehe ich die größte Herausforderung darin, wie wir das Leben unserer älteren Generation im ländlichen Raum lebenswert erhalten und gestalten können - die junge Generation ist noch mobil."
Jenseits dieser Vorstellungen für die eigene Arbeit stellt sich dann noch eine Frage: Anders als beispielsweise in der Verbandsgemeinde Trier Land, wo eine Koalition von CDU und SPD regiert, gibt es im Verbandsgemeinderat Ruwer keine Bündnisse. Zudem besitzt keine Fraktion die absolute Mehrheit. Dazu sagt Stephanie Nickels, ideologisch geprägte Politik sei nicht ihre Sache. "Sachorientierte Lösungen unter Einbeziehung aller Beteiligten stellen für mich die Handlungsmaxime dar." Ihr Ziel sei es, tragfähige, über Fraktionsgrenzen hinweg und auf breite Akzeptanz angelegte Lösungen zu finden. Auch Stefan Metzdorf glaubt, dass sachlich und fachlich kompetente Argumente immer Mehrheiten finden. Diese Mehrheiten hätten "auf kommunaler Ebene nichts mit Parteizugehörigkeit zu tun, sondern mit Sachverhalten". Diese gelte es, transparent und nachvollziehbar darzustellen und durchzusetzen.

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