Beim Brandschutz muss kräftig investiert werden

Trier · Für mehr als drei Millionen Euro sollen in den kommenden Jahren in der Verbandsgemeinde Trier-Land Feuerwehrautos gekauft werden. Das ist jedoch noch nicht alles.

 Wenn es brennt, müssen genügend Einsatzkräfte rasch und mit dem passenden Material ausgerüstet zur Stelle sein. Zuständig dafür sind die Verbandsgemeinden. TV-Foto: Archiv/Sven Eisenkrämer

Wenn es brennt, müssen genügend Einsatzkräfte rasch und mit dem passenden Material ausgerüstet zur Stelle sein. Zuständig dafür sind die Verbandsgemeinden. TV-Foto: Archiv/Sven Eisenkrämer

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Trier Natürlich bedarf man der Hilfe der Feuerwehr. Wenn es brennt, wenn der Keller voll mit Wasser gelaufen oder ein Verkehrsunfall geschehen ist. Doch was ist ein Feuerwehrbedarfsplan? Über was genau sprechen die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses der Verbandsgemeinde Trier-Land in ihrer Sitzung am heutigen Mittwoch um 17 Uhr im Sitzungssaal der VG-Verwaltung in Trier? Das lässt sich am Beispiel der Freiwilligen Feuerwehr Igel-Liersberg erklären. Im insgesamt 177 Seiten umfassenden Entwurf der Feuerwehrplanungen steht unter anderem, dass die Wehr aus dem Igeler Ortsteil 13 Mitglieder hat. Fünf von ihnen sind mindestens 50 Jahre alt, nur einer noch keine 30 Jahre. Das bedeutet, dass aufgrund der Altersgrenze für Feuerwehrangehörige (63) in zehn Jahren nur noch rund ein halbes Dutzend Freiwillige einsatzbereit sind. Falls sich nicht weitere Menschen finden, die ehrenamtlich löschen, retten und bergen wollen. Eine Schlussfolgerung im Bedarfsplan lautet deshalb so: "Vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden demografischen Entwicklung haben die Feuerwehren Probleme, ihren Nachwuchs in ausreichender Anzahl dauerhaft zu sichern." Ein Satz, der sicher auch auf die Wehren in den Verbandsgemeinden Schweich oder Ruwer zutrifft. Es gibt jedoch noch eine weitere Herausforderung, die die Verbandsgemeinde Trier-Land als Trägerin des Feuerwehrwesens angehen muss. Und die nennt sich Fahrzeugbeschaffung. Denn einige Einsatzwagen sind schon reichlich in die Jahre gekommen. So wie das Liersberger Feuerwehrauto. Das wird im kommenden Jahr 40. Und es wird vermutlich am Ende noch ein paar Jahre mehr auf dem Buckel haben, ehe es außer Dienst gestellt werden kann. Denn laut Feuerwehrbedarfsplan wird es erst 2022 ein neues Kleinlöschfahrzeug für den Igeler Ortsteil geben. Insgesamt 19 Fahrzeuge sollen in den kommenden zehn Jahren neu angeschafft werden (siehe Info). Nach aktuellem Stand kostet das rund 3,3 Millionen Euro. Nach Abzug von Zuschüssen bleiben da rund 2,3 Millionen Euro, die die Verbandsgemeinde aufbringen muss. Doch damit nicht genug. Laut Bedarfsplan besteht bei 28 von 30 Feuerwehrgerätehäusern in der VG Handlungsbedarf. Nur die Unterkünfte in Franzenheim und Welschbillig entsprechen den Vorgaben einer neuen Norm, die die Größe der Stellplätze und der Eingangstore festlegt. Das betrifft die von der Grewenicher Wehr genutzte Doppelgarage ebenso wie beispielsweise das im Vergleich dazu eher große Gerätehaus der Wehr aus Kordel. In einigen Orten wird es mit kleineren Veränderungen nicht getan sein. Bei der Stützpunktwehr Newel ist klar, dass ein Neubau her muss. Offen ist, wo gebaut werden soll (der TV berichtete). Laut Bedarfsplan wird nicht vor 2020 gebaut werden. In Aach soll im kommenden Jahr für rund 300 000 Euro die bisherige Unterkunft saniert und erweitert werden. Auch im Neweler Ortsteil Beßlich wird neu gebaut. Vermutlich für gut 350 000 Euro. In Welschbillig-Ittel sollen gut 210 000 Euro investiert werden. Falls der Feuerwehrbedarfsplan vom Ausschuss und später dann vom Verbandsgemeinderat abgesegnet werden sollte, dann ist das eine durchaus ambitionierte Aufgabe. Der TV hat bei den Fraktionschefs der im Verbandsgemeinderat vertretenen Parteien und Gruppierungen nachgefragt, wie sie die Lage einschätzen. Alexander Bohr (CDU) sagt, dass der Plan "sehr gelungen und ein guter Kompromiss zwischen gesetzlich Notwendigem und Wünschenswertem" ist. Er stelle den Leitfaden für die Investitionen in diesem Bereich dar. Für die SPD stellt Fraktionschef Edgar Schmitt fest, dass der Plan hinsichtlich der Einteilung der Risikoklassen bedarfsorientiert zusammengestellt ist und dem aktuellen Gefährdungspotenzial entspricht. Daraus würden sich nach jetzigem Kenntnisstand Investitionen in Fahrzeuge in Höhe von rund 3,2 Millionen Euro sowie mindestens 1,1 Millionen Euro für Gerätehäuser ergeben. "Die SPD-Fraktion wird dem Feuerwehr-Bedarfs- und Entwicklungsplan zustimmen." Schmitt geht davon aus, dass "der Plan einstimmig verabschiedet wird". So weit möchte Alfred Wirtz (Grüne) noch nicht gehen. Durch die Beteiligung der Wehren, Gremien und Fachbehörden an der Erstellung des Plans sind seiner Meinung nach alle Aspekte berücksichtigt worden und können Investitionen gut geplant und sinnvoll ausgeführt werden. Erst nach den Beratungen könne seine Fraktion dem Plan zustimmen. Auch die Freien Wähler sind nach Auskunft von Fraktionschef Michael Holstein grundsätzlich mit dem Plan einverstanden. Er möchte jedoch darüber diskutieren, ob der Einsatzleitwagen der VG früher als geplant (2022) angeschafft werden soll. Denn derzeit gibt es so etwas wie eine Sammelbestellung für diese Fahrzeuge in der Region. Jüngst hatten Kommunen so beim Kauf von Drehleitern mehrere Zehntausend Euro gespart. KommentarMeinung

Aus Sicht der Haushälter sicher sinnvollIn den vergangenen Jahren haben die Kommunalpolitiker in der Verbandsgemeinde Trier-Land bei Feuerwehrangelegenheiten nicht immer glücklich agiert. Sei es der Steuerstandstreit beim Igeler Boot, sei es die zäh verlaufende Ersatzbeschaffung für das Langsurer Einsatzfahrzeug. Und auch der VG-interne Tausch von Fahrzeugen kam nicht immer gut an. Die Folge davon war ein immer wieder zu vernehmendes Murren bei Mitgliedern der Feuerwehren, das es in dieser Form weder in der VG Schweich noch in der VG Ruwer gibt. Ob sich die Stimmung durch den neuen Bedarfsplan bessert, ist offen. Denn die relativ gleichmäßige Verteilung der Kosten für neue Fahrzeuge auf einzelne Haushaltsjahre mag aus Sicht der Haushälter sinnvoll sein. Ob das jedoch für die Einsatzbereitschaft der Wehren sinnvoll ist, muss sich zeigen. Fest steht, dass in Trier-Land künftig eine Menge mindestens 30 Jahre alte Fahrzeuge unterwegs sein werden. h.jansen@volksfreund.deExtra: WER ALLES NEUE FAHZEUGE BRAUCHT

19 Feuerwehrfahrzeuge sollen bis zum Jahr 2023 in der VerbandsgemeindeTrier-Land neu angeschafft werden. Neben dem in Welschbillig stationierten Einsatzleitwagen sowie dem Kommandowagen des Wehrleiters soll es Fahrzeuge für die Wehren Igel-Liersberg, Kordel (2), Langsur, Langsur-Mesenich, Newel (3), Newel-Beßlich, Newel-Butzweiler, Ralingen-Olk, Trierweiler-Sirzenich, Welschbillig (2), Welschbillig-Ittel, Welschbillig-Möhn und Zemmer geben. Beantragt sind zudem bereits Fahrzeuge für Zemmer-Schleidweiler und Welschbillig.

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