"Besser als ein Atomkraftwerk"

Voraussichtlich im nächsten März soll mit dem Bau der Groß-Solaranlage auf der Kenner Sang begonnen werden. Für das umstrittene Projekt wurde eine Kompromisslösung gefunden (siehe gestriger TV-Bericht). Der TV hat Stimmen in Ruwer zu dem Bauvorhaben eingefangen.

 Bald Solarstandort: Die Kenner Sang hinter dem Ortsrand von Ruwer (vorne links).TV-Fotos: Gerhard Steinle (1)/Ganriela Böhm (3)

Bald Solarstandort: Die Kenner Sang hinter dem Ortsrand von Ruwer (vorne links).TV-Fotos: Gerhard Steinle (1)/Ganriela Böhm (3)

Trier-Ruwer. Die Stimmung schwankt zwischen Resignation und Einsicht. "Wir haben klar dagegen votiert", sagt beispielsweise Jürgen Zock, SPD-Fraktionsvorsitzender im Ruwerer Ortsbeirat. Er könne "damit leben", dass die Groß-Anlage nun von der Kreisverwaltung genehmigt ist. Denn die Kompromisslösung sieht einen 100 Meter breiten Grünstreifen mit Bepflanzung zwischen der Anlage und Ruwer vor. Zudem sollen Pflanzen als Sichtschutz gepflanzt und Wanderwege angelegt werden.

"Da oben wächst sowieso nur Unkraut"



Allerdings sei die Art und Weise des Verfahrens und der Informationsfluss zwischen Verbandsgemeinde, Stadt und Ortsbeirat nicht "hundertprozentig in Ordnung" gewesen, moniert Zock. Etliche Befragte sind grundsätzlich für alternative Energieformen. "Von der Atomkraft sollen wir weg. Man hat ja gesehen, was jetzt in Gorleben wieder los war", sagt Bernd Simonis, der sich von einer Solaranlage auf der Sang nicht gestört fühlt. Auch Martin Ley ist die Anlage egal. "Von irgendwas muss man ja Energie kriegen", meint er. "Da oben auf der Sang ist sowieso nur Unkraut." Der Ruwerer glaubt, dass die Gegner des Projekts "alles Zugezogene sind, die noch nie dort oben waren". Charlotte Kinzig hingegen macht eher einen resignierten Eindruck. "Die machen doch sowieso, was sie wollen. Manchmal meint man, die Meinung der Bürger gilt nicht. Warum hat es denn die ganzen Versammlungen und Abstimmungen dann gegeben, wenn die Solaranlage jetzt doch kommt?

Bernd Simonis: "Ich bin grundsätzlich nicht gegen eine große Solaranlage auf der Kenner Sang. Schon aus Umwelt- und Energiegründen nicht. Da oben auf der Sang stört mich so eine Anlage nicht. Es gibt Leute, die sich über alles aufregen müssen."

Horst Marchand: "Ich gehe ab und zu dort spazieren. Die Solaranlage ist besser als ein Kohle- oder Atomkraftwerk vor der Tür. Zum Spazierengehen kann man sich ja auch etwas was Anderes aussuchen. In Anbetracht der Energieknappheit muss man nach Alternativen suchen."

Charlotte Kinzig: "Da wurden über Monate hinweg so viele Unterschriften gesammelt, Versammlungen veranstaltet und bei ihnen abgestimmt. Gebracht hat das alles nichts. Ich glaube, die Meinung der Bürger zählt da nicht viel - es wird ja am Ende doch sowieso gebaut. Die machen doch, was sie wollen!"

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