Besuch in einer Oase der Stille

Der Besuch der Trierer Synagoge und des alten jüdischen Friedhofs ist bei Gläubigen aus dem Dekanat Schweich-Welschbillig auf große Resonanz gestoßen.

Trier. (DQ) Der alte jüdische Friedhof in der Trierer Weidegasse - ein ganz besonderer Ort. "Er ist eine stille Oase, die mich jedes Mal fasziniert", sagt Peter Szemere. Fast fünfzig Interessenten aus dem Dekanat Schweich-Welschbillig, aber auch aus Trier hat er durch die Synagoge in der Kaiserstraße und über den alten Friedhof geführt. "Die Resonanz auf das Angebot hat unsere Erwartungen bei weitem übertroffen", freut sich Pastoralreferent Matthias Schmitz, der die dreistündige Führung begleitet hat.

Keine Zaubereien, sondern einfach eine Religion



"Die Leute haben großes Interesse gezeigt, viele haben sich zum Abschluss begeistert geäußert." So etwa ein Besucher aus Kenn mit seiner Frau, der sagte: "Dies war ein Erlebnis, das mich sicherlich die ganze kommende Woche noch begleiten und zum Nachdenken anregen wird."

Peter Szemere ist vor zwei Jahren von München nach Schweich-Issel gezogen. "Meine Frau stammt aus der Region, und ich fühle mich hier sehr wohl", sagt er.

In München habe der Reiseverkehrskaufmann durch seine fast dreißigjährige leitende Tätigkeit für die israelische Fluggesellschaft El-Al eine enge Beziehung zur jüdischen Gemeinde aufbauen können. "Auch zur Trierer jüdischen Gemeinde habe ich nun einen sehr guten Kontakt", berichtet Szemere. Eineinhalb Stunden erklärte er den anwesenden Katholiken die Synagoge und die jüdischen Feste, angefangen vom Neujahrsfest, das dieses Jahr Mitte September stattgefunden hat. "Ich habe erklärt, was ein Levit und was ein Mohel ist, die Symbole haben wir später auf den Grabsteinen wiedergefunden."

Von 1620 bis 1924 sei der Friedhof belegt worden: "Alle Epochen sind sichtbar! Von Karl Marx sind die Großeltern beider Seiten hier beerdigt, beide Großväter stammten aus alten Rabbinerfamilien", sagt Szemere. Führungen durch die Synagoge findet er vor allem für Schulklassen wichtig: "Das macht mir viel Spaß, und ich finde es sehr sinnvoll, dass die Jugendlichen merken, dass da drin keine Zaubereien und schlechten Dinge stattfinden, sondern dass dies eine Religion ist wie unsere auch."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort