Vier größere Bauprojekte rund um Trier - Bisher geht es nur bei der Brücke voran

Igel/Ayl/Trier · Auf dem Wunschzettel des Bundes für neue Verkehrswege stehen vier Projekte rund um Trier. Das Land hüllt sich bisher in Schweigen, wie es weitergehen soll.

Mit dem Bau der Hochmoselbrücke hat der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Trier alle Hände voll zu tun. Schließlich handelt es sich bei dem Bauwerk bei Zeltingen-Rachtig um die aktuell größte Brückenbaustelle Europas. Und auch bei der Ortsumgehung Könen oder der Verlagerung der B 51 bei Aach-Hohensonne ist der LBM gefragt. Geht es nach dem Willen des Bundestags, gibt es in den kommenden Jahren vier größere Bauprojekte rund um Trier, bei denen der LBM als Landesbehörde Projekte des Bundes verwirklichen soll.

Drei dieser Vorhaben haben den Vermerk vordringlicher Bedarf bekommen und sollen deshalb möglichst rasch umgesetzt werden. Der TV hat nachgefragt, welches Vorhaben wann vorangebracht werden soll. Anfang Februar teilt Sabine Keeding, Sprecherin des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums, auf Anfrage mit, dass im Februar 2017 Haushaltsbesprechungen beim Landesbetrieb Mobilität stattfinden. Dabei werde festgelegt, "für welche Projekte Planungsmittel bereitgestellt werden können, so dass beispielsweise eine Beauftragung eines Ingenieurbüros mit der Planung erfolgen kann." Einen Monat später heißt es nun, dass der LBM Vorschläge gemacht habe, welche Projekte angegangen werden sollen. Eine abschließende Entscheidung des Ministeriums stehe jedoch noch aus. Welche Vorschläge es gibt, lässt die Sprecherin des Ministeriums offen.

Mit rund 60 Millionen Euro Kosten ist der sogenannte Moselaufstieg das größte Projekt, über dessen Verwirklichung sich der LBM Gedanken gemacht hat. Die rund sechs Kilometer lange Strecke würde an die Ortsumgehung Konz-Könen anschließen, die zwischen Konz und Wasserliesch an die B 419 mündet, und bis zur Autobahn 64 bei Trierweiler-Fusenich führen. 60 Millionen Euro würde der Moselaufstieg kosten, gegen den sich wieder Protest firmiert. Vor allem Menschen aus Trier-Zewen und Igel fürchten negative Auswirkungen.
Keine publikumswirksamen Protestaktionen hat es bisher gegen die Ortsumgehung Ayl gegeben. Laut Bundesverkehrsministerium sind verschiedene Varianten geprüft worden. Eine neue Straße westlich des Dorfs wäre demnach vier Mal so teuer wie die Variante, die auf 2,3 Kilometern östlich des Dorfs vorbeiführen soll und mit rund 19 Millionen Euro veranschlagt wird.

Kürzer und teurer ist nach den Unterlagen des Ministeriums die Ortsumgehung Trier-Zewen. Diese würde mit Kreiseln in Höhe des Poco-Einrichtungsmarkts/Möbel Hölzmer sowie östlich des Ortseingangs an die B 49 angeschlossen. In den geschätzten Kosten von rund 28,5 Millionen Euro ist ein rund 220 Meter langer Straßentunnel zwischen Zewen und Oberkirch enthalten.

Weiter ist man beim Bau weiterer Spuren auf der Biewerbachtalbrücke im Zuge der A 64/B 52 nördlich von Trier. Seit Jahren schon sollen dort zwei zusätzliche Fahrbahnen gebaut werden. Dazu sagt Sabine Keeding, Pressesprecherin des Mainzer Verkehrsministeriums, dass der Landesbetrieb Mobilität derzeit den Bauwerksentwurf erstelle. Dieser werde dem Bundesverkehrsministerium zur Genehmigung vorgelegt. Zudem stünden Ergänzungen zum Planfeststellungsbeschluss von 1977 vor dem Abschluss. Einen Baubeginn für den zweiten Teil der Brücke nennt Pressesprecherin Keeding nicht.

Weitere Informationen zu den Projekten im Internet auf der Seite des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur unter der Adresse
www.bvwp-projekte.de KommentarMeinung

Ministerium muss Farbe bekennen
Sieht man vom nachvollziehbaren Widerstand vor Ort ab, ist der Moselaufstieg neben dem Weiterbau der A 1 das Vorhaben, das die Verkehrsströme im früheren Regierungsbezirk Trier nachhaltig neu ordnet. Eine breite Mehrheit steht hinter dem Bau der Strecke zwischen dem Konzer Raum und der Autobahn 64 nördlich von Trier. Diesen Menschen wäre es nur schwer vermittelbar, wenn das sicher noch einige Zeit beanspruchende Planfeststellungsverfahren nicht mit hoher Intensität vorangetrieben würde. Es wäre fatal, wenn der Eindruck entstehen oder sich verfestigen würde, dass nicht genügend Dampf gemacht wird, weil die alte rot-grüne Landesregierung den Moselaufsteig nicht wollte. Schließlich handelt es sich um ein Projekt, dass der Bund favorisiert und auch bezahlt. Es wird deshalb Zeit, das das Verkehrsministerium Farbe bekennt. h.jansen@volksfreund.deSTRAßENPROJEKTE IN DER REGION TRIER

Extra

Der im Bau befindliche Hochmoselübergang bei Zeltingen-Rachtig ist ebenso aufgeführt wie der Weiterbau der A 1 zwischen Dreis-Brück in der Vulkaneifel und Tondorf-Mehren in Nordrhein-Westfalen. Doch während die Strecke mit der Moselbrücke im Bau ist, ist der Autobahnbau noch im Planungsstadium. Die Ortsumgehung Igel ist nur unter der Rubrik weiterer Bedarf aufgeführt und wird vermutlich nicht verwirklicht. Die sogenannte Meulenwaldautobahn wird gar nicht mehr erwähnt.

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